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IACM-Informationen vom 26. Mai 2001

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IACM — Zweites Call for Papers, Berliner Kongress 2001

Es ist beabsichtigt beim geplanten Kongress vom 25.-27. Oktober 2001 Wissenschaftler, Kliniker und Praktiker zusammen zu bringen, damit sie ihre Erfahrung zum therapeutischen Potenzial von Cannabis und einzelner Cannabinoide austauschen können, und anderen am Thema Interessierten die Möglichkeit zu bieten, Informationen aus erster Hand zu bekommen.

Unter den Teilnehmern werden sein: Andreas Heinz, Claude Vaney, Ricardo Navarrete Varo, Ester Fride, Ethan Russo, Franjo Grotenhermen, Gernot Ernst, John Zajicek, Kirsten Mueller-Vahl, Manfred Fankhauser, Markus Leweke, Martin Schnelle, Raphael Mechoulam, Rudolf Brenneisen, Ulrike Hagenbach, William Notcutt, Winfried Meissner, Tod Mikuriya, Bela Szabo und andere.

(Weitere Informationen: http://www.Berlin2001.net/)

Wissenschaft — Zweite Ausgabe des Journal of Cannabis Therapeutics

Die Ausgabe 1(2) des Journal of Cannabis Therapeutics wurde ausgeliefert. Aus dem Inhalt:

(1) Alakbarov FU. Medicinal properties of cannabis according to medieval manuscripts of Azerbaijan. J Cannabis Ther 2001;1(2):3-14.

"Die Menschen in Aserbaidschan haben eine reiche und alte Tradition der medizinischen Verwendung von Cannabis. Die traditionellen Anwendungsmethoden sind in den mittelalterlichen aserbaidschanischen Manuskripten in den Feldern Medizin und Pharmakognosie beschrieben, verfasst in altaserbaidschanisch, persisch und arabisch. Sie datieren zurück bis ins 9.-18. Jhd. v. Chr. (...) verschiedene Teile (Wurzeln, Harz, Blätter und Samen) von Cannabis sativa L. wurden verwendet (...)."

(2) Deakle D. Simeon Seth on Cannabis (Cognoscenti of Cannabis II). J Cannabis Ther 2001;1(2):15-20.

"Simeon Seth's Lexikon über die Eigenschaften der Nahrungsmittel (Syntagma de alimentorum facultatibus) ist vielleicht das wichtigste Dokument, das ein Verständnis darüber vermittelt, wie Diätetika in Byzanz und der arabischen Kultur im 11. Jdh. angewendet wurden. (...) Ein Abschnitt seines Traktates wurde hier übersetzt (...).

(3) Russo E. Hemp for headache: An in-depth historical and scientific review of cannabis in migraine treatment. J Cannabis Ther 2001;1(2):21-92.

"Cannabis oder 'Marihuana' wurde durch die Jahrtausende in verschiedenen Formen zur symptomatischen und prophylaktischen Behandlung der Migräne verwendet. Dieses Dokument untersucht seine Geschichte der medizinischen Verwendung durch Rauchen und andere Methoden in alten Kulturen (...). In moderner Zeit unterstützen ethnobotanische und anekdotische Angaben die Wirksamkeit von Cannabis in der Kopfschmerzbehandlung. Gleichzeitig haben biochemische Studien von THC und Anandamid eine wissenschaftliche Rechtfertigung für seine Verwendung geliefert (?).

(4) Webster P. Marijuana and music: A speculative exploration. J Cannabis Ther 2001;1(2):93-105.

"(...) Als ein Beispiel solch einer nichtoffiziellen, unveröffentlichten Untergrundforschung präsentiert der Autor eine spekulative Untersuchung von durch Cannabis bewirkten veränderten Bewusstseinszuständen und seine Beziehung zur Wahrnehmung und Erzeugung von Musik. (...)"

(Quelle: Abstracts des Journal of Cannabis Therapeutics, 1(2), 2001)

USA — Oberster Gerichtshof entscheidet gegen medizinische Cannabisklubs

Am 14. Mai hat der Supreme Court einstimmig (8 zu 0) entschieden, dass Drittparteien, die Marihuana für medizinische Zwecke anbauen oder verteilen, nach dem Bundesgesetz nicht die medizinische Notwendigkeit zur Verteidigung anführen können. Dies könnte das Ende für die Cannabisverteilungs-Klubs in Kalifornien bedeuten.

In seiner Begründung für das Gericht zitierte Richter Clarence Thomas ein 30 Jahre altes Bundesgesetz zum medizinischen Potenzial von Cannabis und erklärte, das Betäubungsmittelgesetz (Controlled Substances Act) von 1970 "reflektiere eine Feststellung, dass Marihuana keinen medizinischen Nutzen besitze, der eine Ausnahme rechtfertige." Allerdings wurde seit 1970 viel Forschung betrieben, die eine andere Schlussfolgerung nahe legt.

Die Entscheidung des Gerichts berührt nicht das Recht individueller Patienten in einigen Staaten, Cannabis zu verwenden, aber es wird schwieriger, die Droge zu bekommen, da der Gerichtshof sagt, die Verteilung verstoße gegen das Bundesgesetz.

(Quellen: AP vom 15. Mai 2001, U-WIRE via COMTEX vom 15. Mai 2001)

Kurzmeldungen

Wissenschaft — Appetit von Krebspatienten

THC war nur wenig effektiver als ein Plazebo bei der Stimulierung des Appetits von Krebspatienten. Das erklärte die Mayo-Klinik am 12. Mai. In einer Doppelblindstudie mit 150 Patienten nahm der Appetit bei 73 Prozent der Patienten zu, wenn sie Megestrolazetat, eine Standardmedikation für Appetitlosigkeit bei Krebs, nahmen, gegenüber 47 Prozent bei Dronabinol (THC). (Quelle: Reuters vom 13. Mai 2001)

Spanien — Ein weiteres Parlament für medizinische Verwendung

Nach dem katalanischen Parlament hat nun auch das Regionalparlament der Balearen am 22. Mai gefordert, die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke zu legalisieren. Sozialisten als auch Konservative stimmten der Vorlage zu. (Quellen: Diario Médico vom 21. Mai 2001, Personal Mitteilung von Ricardo Navarrete Varo vom 23. Mai 2001)

USA — Nevada

Das staatliche Repräsentantenhaus unterstützte am 23. Mai eine Gesetzesvorlage, die die medizinische Verwendung von Marihuana erlauben würde und die Strafen für jeden, der die Droge besitzt, reduzieren würde. Der Entwurf wurde mit 30 zu 22 angenommen und geht nun in den Senat. (Quelle: AP vom 23 Mai 2001)

Kanada — Zeitschrift der medizinischen Gesellschaft

Die Zeitschrift der kanadischen medizinischen Gesellschaft (Canadian Medical Association Journal, CMAJ) fordert die Regierung auf, den Besitz von Marihuana für die persönliche Verwendung zu entkriminalisieren. Herausgeber Dr. John Hoey argumentiert, die sozialen und rechtlichen Konsequenzen einer Verhaftung wegen Marihuanabesitz wögen bei weitem die minimalen gesundheitlichen Folgen eines mäßigen Konsums der Droge auf. (Quelle: CMAJ vom 15. Mai 2001;164(10):1397)

Frankreich — Klinische Forschung beabsichtigt

Die mögliche therapeutische Verwendung von Cannabis soll in verschiedenen Krankenhäusern von Paris, Marseille, Toulouse und Lyon untersucht werden. Das erklärte Gesundheitsminister Bernard Kouchner am 14. Mai. Die zu untersuchenden Eigenschaften sind sein brechreizhemmendes und schmerzlinderndes Potenzial. (Quelle: AFP vom 14. Mai 2001)

Großbritannien — GW Pharmaceuticals

GW Pharmaceuticals hat Pläne zur Listung an der Londoner Börse. 16 Millionen Pfund (ca. 23 Millionen DM) an Einnahmen und 5,5 Millionen Pfund auf der Bank sollen verwendet werden, um die Produktion von Cannabis zu verstärken und klinische Studien zu finanzieren. (Quelle: Reuters vom 15. Mai 2001)

Wissenschaft — Schmerzen und Hyperalgesie

Forschung an Ratten zeigte, dass die Hyperalgesie im Zusammenhang mit einer Entzündung der Harnblase durch die Endocannabinoide Anandamid (über CB1-Rezeptoren) and Palmitylethanolamid (vermutlich via CB2-Receptoren) dosisabhängig gelindert wird. (Quelle: Farquhar-Smith WP, Rice AS. Anesthesiology 2001 Mar;94(3):507-513)