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IACM-Informationen vom 17. Oktober 2015

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Kroatien — Legalisierung eines begrenzten Zugangs zu Medikamenten auf Cannabisbasis

Die kroatische Regierung hat die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke erlaubt. Es kann an Patienten mit Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Krebs, Epilepsie oder Aids verschrieben werden. Die kroatische Presse berichtete, dass es bisher nicht in Apotheken verfügbar sei, sondern über acht pharmazeutische Unternehmen.

Nach den Vorschriften können Ärzte ihren Patienten Medikamente, Tees und Salben, die THC enthalten, verschreiben, wobei jeder Patient nur eine geringe Menge von bis zu 750 mg THC pro Monat erhalten kann. Das Gesundheitsministerium warnte, dass Cannabis keine der Erkrankungen heilen könne, jedoch verwendet werden könne, um Schmerzen und Leiden, die durch bestimmte schwere chronische Erkrankungen entstehen, zu lindern. Das Ministerium warnte zudem, dass der Anbau von Cannabis in privaten Räumen illegal bleibe.

The Freepress Journal vom 15. Oktober 2015

Wissenschaft/Mensch — Menschen verwenden Cannabis, um Alkohol, illegale Drogen und Medikamente zu ersetzen

Viele Patienten, die Cannabis verwenden, ersetzen andere Substanzen, darunter Alkohol, illegale Drogen und Medikamente durch Cannabiszubereitungen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 473 Erwachsenen, die durch kanadische Forscher des Zentrums für Abhängigkeitsforschung von British Columbia an der Universität von Victoria und anderen Forschungseinrichtungen durchgeführt wurde. Diese Umfrage mit 414 Fragen konnte von kanadischen Patienten, die Cannabis konsumierten, in den Jahren 2011 und 2012 online oder auf Papier ausgefüllt werden.

87 % der Teilnehmer gaben an, Alkohol, illegale Drogen oder verschiedene Medikamente durch Cannabis zu ersetzen, wobei 80,3 % Medikamente, 51,7 % Alkohol und 32,6 % illegale Substanzen ersetzten. Die Autoren folgerten, dass "die medizinische Verwendung von Cannabis eine Rolle bei der Reduzierung der Schäden im Kontext der Verwendung dieser Substanzen spielen kann und Bedeutung für Behandlungsansätze für den Substanzkonsum, die auf Abstinenz basieren, haben könnte".

Lucas P, Walsh Z, Crosby K, Callaway R, Belle-Isle L, Kay R, Capler R, Holtzman S. Substituting cannabis for prescription drugs, alcohol and other substances among medical cannabis patients: The impact of contextual factors. Drug Alcohol Rev, 14. September 2015 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Der Euphorie bei Ausdauertraining, das "Läufer-High", wird maßgeblich durch Endocannabinoide verursacht

Das High-Gefühl, von dem Läufer berichten, wird allgemein Endorphinen zugeschrieben. Deutsche Forscher fanden jedoch heraus, dass es durch Endocannabinoide verursacht wird, was dem High-Erlebnis nach Cannabiskonsum ähnelt. Endorphine, vom Körper produzierte Substanzen, besitzen schmerzlindernde Eigenschaften ähnlich denen von Morphium. Während intensiven Sports veranlasst das Strecken und Dehnen der Muskeln den Körper zur Produktion von Beta-Endorphin und Anandamid, ein Endocannabinoid. Um herauszubekommen, welche der Substanzen für das Läufer-High verantwortlich ist, führten Forscher der Universität Heidelberg drei Experimente mit Mäusen durch.

Sie zeigten, dass Cannabinoidrezeptoren die Reduzierung von Angst und Schmerzen nach dem Laufen vermitteln. "Ein Läufer-High ist ein subjektives Gefühl von Wohlbefinden, das einige Menschen nach langer sportlicher Betätigung erleben", schrieben die Forscher in ihrer Studie. "Jahrzehntelang ging man davon aus, dass die durch Sport induzierte Endorphin-Freisetzung allein für das Läufer-High verantwortlich ist, jüngere Hinweise legen jedoch nahe, dass das Endocannabinoidsystem ebenfalls eine Rolle spielt."

Fuss J, Steinle J, Bindila L, Auer MK, Kirchherr H, Lutz B, Gass P. A runner's high depends on cannabinoid receptors in mice. Proc Natl Acad Sci U S A, 5. Oktober 2015 [im Druck]

UPI vom 9. Oktober 2015

Kurzmeldungen

Chile — Die Regierung möchte Medikamente auf Cannabisbasis verfügbar machen

Die chilenische Regierung will Medikamente auf Cannabisbasis verfügbar machen. Sie will ein Dekret zu medizinischem Cannabis so verändern, dass der Verkauf dieser Medikamente mit Unterstützung eines medizinischen Spezialisten erlaubt wird. Sie kündigte an, dass an der endgültigen Version des neuen Dekrets gearbeitet werde.

Drug Policy Debate Radar vom 10. Oktober 2015

USA — Das Gesetz zur Regulierung von medizinischem Cannabis in Kalifornien wurde vom Gouverneur unterzeichnet

Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown unterzeichnete ein Gesetz mit klaren Regeln zum Umgang mit dem Anbau und der Verteilung von medizinischem Cannabis, wie in den letzten IACM-Informationen beschrieben.

Reuters vom 10. Oktober 2015

Uruguay — Cannabis soll in Apotheken verfügbar gemacht werden

Die Regierung von Uruguay kündigte an, dass zwei Unternehmen Lizenzen erhalten haben, um Cannabis für eine kommerzielle Verteilung anzubauen. Sie fügte hinzu, dass es im nächsten Jahr in Apotheken verfügbar sein solle.

Reuters vom 2. Oktober 2015

Wissenschaft/Tier — Der CB1-Rezeptor ist an Veränderungen bei Wassermangel beteiligt

Bei Ratten, die 24 Stunden lang kein Wasser erhielten, nahm die Zahl der CB1-Rezeptoren in einer bestimmten Hirnregion (Hypothalamus) zu. Die Forscher fanden heraus, dass der Cannabinoid-1-Rezeptor "an den homöostatischen Reaktionen, die die Flüssigkeitsbalance und Energie-Homöostase" während eines Wasserentzugs regulieren, beteiligt sind.

Medizinische Fakultät von Ribeirao Preto, Universität von Sao Paulo, Brasilien.

Ruginsk SG, et al. Am J Physiol Regul Integr Comp Physiol, 14. Oktober 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Cannabinoide könnten bei der Vorbeugung eines Rückfalls bei Kokain-Abhängigkeit helfen

Durch Forschung mit Ratten konnten Wissenschaftler zeigen, "dass der CB1R [Cannabinoid-1-Rezeptor] ein potentielles therapeutisches Ziel für die Vorbeugung eines Rückfalls darstellt, besonders bei Personen, deren Kokain-Konsum stressabhängig ist".

Institut für biomedizinische Wissenschaften, Marquette Universität, Milwaukee, USA.

McReynolds JR, et al. Psychopharmacology (Berl), 12. Oktober 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — THC-Abbauprodukte im Haar beweisen keinen THC-Konsum

THC und sein Stoffwechselprodukt THC-COOH können nach neuer Forschung "im Haar von nicht konsumierenden Personen vorkommen, aufgrund eines Transfers von Cannabiskonsumenten, durch ihrer Hände, ihren Talg/Schweiß oder Cannabisrauch".

Institut für forensische Medizin und forensische Toxikologie, medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Deutschland.

Moosmann B, et al. Sci Rep. 2015;5:14906

Wissenschaft/Mensch — Cannabis und andere Drogen können den Krankheitsverlauf bei posttraumatischer Belastungsstörung verschlechtern

In einer Studie mit 22.948 Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung war die Verwendung aller untersuchten Drogen (Alkohol, Opiate, Sedativa, Kokain, Cannabis) vor Beginn der Behandlung ohne starken Einfluss auf das Behandlungsergebnis. Allerdings war eine Abstinenz vier Monate nach der Therapie, unabhängig von der Substanz, stark mit einer Verbesserung der Symptome assoziiert.

VA New England Mental Illness Research and Education Center, West Haven, USA.

Manhapra A, et al. Drug Alcohol Depend, 25. September 2015 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Der Konsum von Alkohol und Cannabis war mit verschiedenen Musikrichtungen assoziiert

Das Hören energetischer Musik (Rap oder Hiphop und Soul oder Funk-Musik) war mit einem höheren Cannabiskonsum verbunden, während Country-Musik mit einem höheren Alkoholkonsum assoziiert war.

Psychologisches Institut, Universität des Staates Texas, San Marcos, USA.

Oberle CD, et al. J Drug Educ. 2015;45(2):113-25.