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IACM-Informationen vom 2. Mai 2015

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Jamaika — Justizminister pflanzt erste legale Cannabispflanze für medizinische Zwecke

Justizminister Mark Golding pflanzte am 27. April im Rahmen einer Zeremonie eine Cannabispflanze in den Boden des Mona-Campus der Universität von Westindien. Es war der erste Cannabissetzling, der in dem Land legal gepflanzt wurde, nachdem das Gesetz, das die Produktion von medizinischem Cannabis legalisiert, verabschiedet wurde.

Die Universität hatte von der Regierung die Erlaubnis erhalten, die Droge für Forschung und „den Beginn der Entwicklung einer legalen Cannabisindustrie“ anzubauen. „Wir müssen auf diese Weise anfangen, so dass wir das Stadium der vollständigen Kommerzialisierung erreichen können", erklärte Wissenschaftsminister Philip Paulwell, der ebenfalls anwesend war. Die Universität für Technologie von Jamaika wird ebenfalls Cannabis anbauen und Forschung durchführen. Die Veränderungen des jamaikanischen Gesetzes betreffen zudem die Legalisierung für religiöse Zwecke und die Entkriminalisierung des Besitzes von 2 Unzen (56,7 g) der Droge.

Independent vom 28. April 2015

Wissenschaft/Mensch — Psychotische Erfahrungen und Cannabiskonsum bei Jugendlichen basieren auf gemeinsamen Risikofaktoren

Cannabiskonsum durch Jugendliche verursacht keine psychotischen Erfahrungen. Stattdessen treten Cannabiskonsum und psychotische Erfahrungen aufgrund gemeinsamer Umweltrisikofaktoren zusammen auf. Dies ist das Ergebnis von Forschung durch Wissenschaftler der Universität von London, dem King‘s College London und anderen britischen Institutionen, die in der Zeitschrift Psychiatry Research veröffentlicht wurde. Psychotische Erfahrungen wurden bei 4830 Zwillingspaaren im Alter von 16 Jahren durch Eigenberichte und Berichte der Eltern gemessen.

Cannabiskonsum ist signifikant mit psychotischen Erfahrungen korreliert. Vererbung (37 %), gemeinsame Umwelteinflüsse (55 %) und individuelle Umwelteinflüsse (8 %) wurden als Gründe für Cannabiskonsum ermittelt. Für unterschiedliche psychotische Erfahrungen wurden Vererbung (27-54 %), individuelle Umwelteinflüsse (12-50 %) und gemeinsame Umweltfaktoren (11-42 %) angegeben. Umwelteinflüsse erklärten die gesamte Beziehung zwischen Cannabiskonsum und Paranoia, kognitiver Desorganisation und von den Eltern berichteten negativen Symptomen (z.B. Depressionen), während die Beziehung zwischen Cannabiskonsum und Halluzinationen familiäre Einflüsse nahe legen. Die Autoren folgerten, dass der "Fokus auf spezifische Umweltfaktoren erklären kann, warum jugendlicher Cannabiskonsum und psychotische Erfahrungen dazu tendieren, gemeinsam zu reisen ".

Shakoor S, Zavos HM, McGuire P, Cardno AG, Freeman D, Ronald A. Psychotic experiences are linked to cannabis use in adolescents in the community because of common underlying environmental risk factors. Psychiatry Res, 14. April 2015 [Im Druck]

USA — Präsident Obama bietet Unterstützung für die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke an

Präsident Barack Obama bot während eines Interviews für die CNN-Dokumentation "Weed 3: The Marijuana Revolution", die am 19. April ausgestrahlt wurde, Unterstützung für Bemühungen im US-Senat, medizinischen Cannabis zu entkriminalisieren, an. Der Gastgeber des Programms war Dr. Sanjay Gupta, der Chefkorrespondent des Senders für medizinische Fragen. Gupta fragte den Präsidenten hinsichtlich seiner Meinung zum vorgeschlagenen Carers Act von 2015, eine Gesetzesvorlage im Senat, die das Bundesgesetz hinsichtlich staatlich legaler medizinischer Cannabisprogramme verändern würde. Die Gesetzesvorlage würde es Staaten erlauben, Cannabis für eine medizinische Verwendung ohne Eingreifen des Bundes zu legalisieren, Forschung hinsichtlich des medizinischen Nutzens von Cannabis zu verstärken und seinen Status als eine gefährliche Droge herabzustufen.

Obama antwortete: "Wissen Sie, ich denke, dass ich mir das genau anschauen muss, aber ich bin so weit informiert, dass ich sagen kann, dass ich nicht nur denke, dass eine sorgfältig verschriebene medizinische Anwendung von Marihuana in der Tat angemessen ist und wir bei dieser Sache der Wissenschaft und nicht einer Ideologie folgen sollten. Ich bin auch soweit informiert, dass ich sagen kann, dass je mehr wir einige dieser Themen, die mit Drogenmissbrauch zu tun haben, aus der Sicht der öffentlichen Gesundheit und nicht der Inhaftierung betrachten, umso besser wird es für uns sein." Die Gesetzesvorlage, die im März im Senat eingebracht wurde, zielt darauf ab, Cannabis im Betäubungsmittelgesetz, das fünf verschiedene Kategorien für Drogen und Drogenbestandteile aufweist, nicht länger als Substanz der Kategorie I, sondern als Substanz der Kategorie II einzustufen. Diese veränderte Einstufung würde Wissenschaftlern mehr Möglichkeiten bieten, das medizinische Potenzial von Cannabis zu erforschen.

International Business Times vom 19. April 2015

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Tier — THC hemmt das Tumorwachstum bei Hautkrebs (Melanom)

Bei Mäusen hemmte THC signifikant das Tumorwachstum von transplantierten Melanomen, und diese Wirkung wurde durch Cannabinoid-Rezeptoren vermittelt. Die Autoren schrieben, dass diese "Ergebnisse den Wert exogener Cannabinoide für die Behandlung des Melanoms bestätigen".

Klinik für Dermatologie und Allergie, Universität Bonn, Deutschland.

Glodde N, et al. Life Sci, 25. April 2015 [Im Druck]

USA — Die meisten Bürger unterstützen die Legalisierung von Cannabis

Die meisten Bürger sagen, dass Cannabis sicherer als Alkohol ist, und 53 % antworteten nach bundesweiten Umfragedaten durch CBS News "Ja" auf die Frage "Sollte Marihuana legal sein?" 43 % waren gegen eine Legalisierung. Das ist das höchste Unterstützungsniveau, das jemals in CBS-Umfragen ermittelt wurde.

CBS News vom 20. April 2015

Kanada — Vancouver will die Cannabisverteilungsstellen regulieren

Der Bundesgesundheitsminister warnte den Bürgermeister von Vancouver davor, die illegalen medizinischen Cannabisverteilungsstellen der Stadt zu regulieren. Sie erklärte, dies würde zu Drogenkonsum ermutigen und die Abhängigkeit erhöhen. Gesundheitsministerin Rona Ambrose machte ihre Anmerkungen in einem hart formulierten Brief an Bürgermeister Gregor Robertson vom 23. April, einen Tag, nachdem die Stadt Details eines vorgeschlagenen Lizenzsystems für cannabisbezogene Geschäfte, angekündigt hatte. Die Stadt erklärte, dass ihr Vorschlag eine Antwort der öffentlichen Sicherheit auf das schnelle Wachstum solcher Geschäfte von 20 in 2012 auf heute 80 sei.

The Globe and Mail vom 23. April 2015

Chile — Erste Ernte von Cannabis für medizinische Zwecke

Die ersten etwa 100 Kilo Cannabisblüten wurden in diesem Monat auf einer Farm in La Florida, einem Stadtteil der Mittelschicht in Chiles Hauptstadt Santiago, geerntet und zur Weiterverarbeitung an ein Labor geschickt. Wissenschaftler planen, die aktiven Bestandteile aus der Pflanze zu extrahieren, um damit 200 Krebspatienten zu behandeln, die sich über ein lokales Gesundheitsversorgungssystem oder über die Stiftung registriert hatten.

Reuters vom 28. April 2015

Australien — Victoria und Queensland kündigen Studien zu medizinischem Cannabis an

Victoria und Queensland folgen Neu-Süd-Wales bei der Entkriminalisierung von Cannabisöl für die Behandlung von Übelkeit im Rahmen einer Chemotherapie, schwerer Epilepsie und für die Palliativbehandlung. Beide Staaten folgen Neu-Süd-Wales bei der Teilnahme an einer klinischen Studie für die Verwendung von medizinischem Cannabis. Neu-Süd-Wales kündigte im Dezember letzten Jahres an, dass es Studien mit der Substanz durchführen werde, und die Premierminister von Queensland und Victoria erklärten, dass sie entschieden hätten, ähnliche Studien durchzuführen.

The Guardian vom 19. April 2015

USA — Die zweite Phase-3-Studie mit einem CBD-Extrakt bei Epilepsie hat begonnen

Das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals kündigte an, dass es mit der zweiten Phase-3-Studie seines CBD-reichen Cannabisextrakts Epidiolex für die Behandlung des Dravet-Syndroms, eine Form der kindlichen Epilepsie, begonnen habe.

GW Pharmaceuticals vom 21. April 2015

USA — Die FDA hat CBD eine Orphan Drug Designation für die Verwendung bei der Behandlung von Neugeborenen mit hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie zuerkannt

Das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals hat eine Orphan Drug Designation für Cannabidiol (CBD) durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA für die Verwendung bei der Behandlung von Neugeborenen mit neonataler hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie erhalten. Dabei handelt es sich um eine akute oder subakute Hirnverletzung aufgrund einer Erstickungssituation, die während des Geburtsprozesses auftritt und auf einem Sauerstoffmangel während der Geburt beruht. GW hat eine intravenöse CBD-Zubereitung zur Verwendung in dieser Patientengruppe entwickelt. Das Unternehmen will eine Phase-1-Studie im zweiten Halbjahr 2015 beginnen.

GW Pharmaceuticals vom 24. April 2015

Wissenschaft/Tier — Ein Endocannabinoid reduziert die entzündliche Reaktion in einem Mausmodell der Alzheimer-Krankheit

Ein Hemmer der Monoacylerol-Lipase (JZL184), der zu einer Zunahme des Spiegels des Endocannabinoids 2-AG führt, reduzierte die entzündungsfördernden Reaktionen von Mikrogliazellen des Gehirns in einem Mausmodell für den Morbus Alzheimer.

Universität von Turku, Finnland.

Pihlaja R, et al. J Neuroinflammation 2015;12(1):81.

Wissenschaft/Tier — Die antiepileptischen Wirkungen von Pregabalin können durch Cannabinoide verstärkt werden

In einem Mausmodell für Epilepsie war die Kombination aus dem antiepileptischen Medikament Pregabalin und einem synthetischen CB1-Rezeptoragonisten (ACEA) wirksamer als eines der beiden Medikamente allein. Die Autoren folgerten, dass dies "von erheblicher Bedeutung für Epilepsiepatienten als eine mögliche vorteilhafte Kombination sein könnte, wenn die Ergebnisse aus dieser Studie sich in die klinische Situation übertragen lassen ".

Abteilung für öffentliche Gesundheit, Institut für ländliche Gesundheit, Lublin, Polen.

Florek-Luszczki M, et al. 2015. Fundam Clin Pharmacol, 21. April 2015 [Im Druck]

Wissenschaft/Zellen — CBD induziert einen programmierten Zelltod bei Hirntumoren durch die Aktivierung von Vanilloid-Rezeptoren

Zellexperimente unterstützen einen neuen Mechanismus, durch den CBD eine von Vanilloid-2-Rezeptoren (TRPV2) abhängige Autophagie (Zellabbau) von Gliom-Zellen, eine bestimmte Art von Gehirnkrebszellen, induziert.

Pharmazeutisches Institut, Universität von Camerino, Italien.

Nabissi M, et al. Int J Cancer, 22. April 2015 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier — THC verstärkt Reaktionen des Immunsystems gegen HIV

Studien mit Mäusen zeigen, dass THC unter bestimmten Bedingungen HIV-Antigen spezifische Immunreaktionen verstärkt, was durch verschiedene Mechanismen vermittelt wurde, die vom CB1- und CB2-Rezeptor abhängig und unabhängig waren.

Institut für Mikrobiologie und molekulare Genetik, staatliche Universität von Michigan in East Lansing, USA.

Chen W, et al. J Neuroimmune Pharmacol, 22. April 2015 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier — Die krebshemmenden Wirkungen von THC könnten durch die Verwendung von Nanopartikeln verstärkt werden

in Experimenten mit Lungenkrebszellen und Mäusen wurden die Wirkungen von THC gegen Krebs durch die Ladung von Nanopartikeln mit THC unter Verwendung von so genanntem PLGA-Nanopartikeln (Poly(d,l-lactid-co-Glycolid)) verstärkt.

Fakultät für Pharmazie, Universität von Sevilla, Spanien.

Martín-Banderas L, et al. Int J Pharm 2015;487(1-2):205-212.

Wissenschaft/Tier — Die Aktivierung von CB2-Rezeptoren reduziert Krebsschmerzen

Forschung mit Ratten liefert Hinweise für die ständige Beteiligung von Entzündungsreaktionen bei der Zunahme von Schmerzen aufgrund von Knochenkrebs und zeigt, dass ein synthetisches Cannabinoid (JWH-015), das an den CB2-Rezeptor bindet, die Ausschüttung entzündungsfördernder Zytokine (IL-1-Beta, IL-6, IL-18 und TNF-Alpha) hemmt und dadurch analgetische Wirkungen ausübt.

Klinik für Anästhesiologie, Medizinische Fakultät der Universität Nanjing, China.

Lu C, et al. Inflammation, 21. April 2015 [Im Druck]

Wissenschaft/Zellen — Das Flavonoid Quercetin übt krebshemmende Wirkungen über den CB1-Rezeptor aus

Quercetin ist ein Flavonoid, das in Obstsorten und Gemüse weit verbreitet ist. Bei Experimenten mit menschlichen Dickdarmkrebszellen wurden seine krebshemmenden Wirkungen durch den CB1-Rezeptor vermittelt. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die beispielsweise für die Farben von Obst und Gemüse verantwortlich sind.

Nationales Institut für Erkrankungen des Verdauungstraktes S. de Bellis, Castellana Grotte, Italien.

Refolo MG, et al. J Cell Physiol, 20. April 2015 [Im Druck]