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IACM-Informationen vom 15. Juni 2013

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USA — Eine zunehmende Zahl von Menschen verwendet Cannabis, um Erkrankungen von Tieren zu behandeln

Die Nachrichtenagentur Associated Press veröffentlichte einen Artikel zur medizinischen Verwendung von Cannabisprodukten bei Hunden und anderen Tieren. Der fĂŒhrende Vertreter ist der in Los Angeles ansĂ€ssige Tierarzt Doug Kramer. "Ich wurde mit der Zeit mĂŒde, Haustiere einzuschlĂ€fern, wenn ich nicht alles tat, was ich konnte, um ihnen ein besseres Leben zu geben", erklĂ€rte er. "Ich hatte das GefĂŒhl, sie aufzugeben." Einige andere TierĂ€rzte, die kontaktiert wurden, erklĂ€rten, dass sie die Auffassung von Kramer hinsichtlich Cannabis teilen, sie wĂŒrden jedoch nicht öffentlich darĂŒber sprechen, aus Angst vor Verhaftung oder anderen Problemen.

Dr. Duncan Lascelles, Professor fĂŒr Chirurgie und Schmerztherapie an der tiermedizinischen FakultĂ€t der UniversitĂ€t von Nord-Carolina, hatte bereits vor 10 Jahren daran gedacht, mit Cannabis zu forschen. Er tat es nicht aus einem Mangel an Interesse, sondern wegen des schlechten Zeitpunktes. "Ich denke darĂŒber nach, mir das Feld erneut anzuschauen, weil ich denke, dass es ein großes Potenzial besitzt", erklĂ€rte er. Der Artikel zitiert verschiedene Beispiele inklusive das von Jessica LeRoux in Denver, die Cannabis verwendet hat, um das Leben ihres Hundes Thor zu verlĂ€ngern. "Ich habe durch das Produkt, das ich fĂŒr ihn hergestellt habe, das 15. Jahr unserer Beziehung bekommen", erklĂ€rte sie. Alte oder kranke Haustiere, die Cannabis nehmen, erleben normalerweise einen sofortigen Schub an Appetit und Schmerzlinderung. Dadurch laufen sie wieder herum, erholen sich ohne Hilfe, schlafen besser und erfreuen sich ihrer Familien bis das Alter oder die Erkrankung sie einholt, sagte LeRoux.

Associated Press vom 5. Juni 2013.

Wissenschaft/Mensch — Moderate Wechselwirkungen von THC mit anderen Medikamenten, die durch die gleichen Enzyme in der Leber beeinflusst werden

Medikamente auf Cannabisbasis können gefahrlos zusammen mit anderen Medikamenten, die Enzyme in der Leber, die fĂŒr den Abbau von Cannabinoiden verantwortlich sind, induzieren oder hemmen, eingenommen werden. Dies ist das Ergebnis von Forschung, die von GW Pharmaceuticals mit dem Cannabisextrakt Sativex, der THC und CBD enthĂ€lt, in Kombination mit anderen Medikamenten bei 36 Personen durchgefĂŒhrt wurde. THC und andere Cannabinoide werden durch so genannte Zytochrom-P450-Enzyme (CYP450) abgebaut. Sativex wurde mit Rifampicin (ein Antibiotikum), das zu einer Zunahme der CYP450-Enzyme fĂŒhrt, und den CYP450-Hemmern Ketoconazol (ein Mittel gegen Pilze) und Omeprazol, das die Produktion von MagensĂ€ure reduziert, kombiniert.

Eine einzelne Dosis von 4 HĂŒben THC/CBD (10,8/10 mg) reduzierte nach mehreren Dosen Rifampicin die maximalen Blutkonzentrationen von THC und CBD. Die gemeinsame Gabe von Ketoconazol mit THC/CBD-Spray hatte den gegenteiligen Effekt und erhöhte die maximale Blutkonzentration der Cannabinoide. Es wurden keine signifikanten Abweichungen bei einer gleichzeitigen Gabe des THC-CBD-Sprays zusammen mit Omeprazol gefunden. Allerdings waren die Wechselwirkungen relativ klein. Die Autoren folgerten, dass es "auf der Grundlage unserer Befunde wahrscheinlich nur einen kleinen Einfluss anderer Medikamente, die durch CYP-Enzyme verstoffwechselt werden, auf PK-Parameter des THC-CBD-Sprays gibt, es sollten aber mögliche Wirkungen in Betracht gezogen werden, wenn THC/CBD-Spray zusammen mit anderen Substanzen verabreicht werden, die den CYP3A4-Stoffwechselweg teilen, wie etwa Rifampicin oder Ketoconazol.

Stott C, White L, Wright S, Wilbraham D, Guy G. A Phase I, open-label, randomized, crossover study in three parallel groups to evaluate the effect of Rifampicin, Ketoconazole, and Omeprazole on the pharmacokinetics of THC/CBD oromucosal spray in healthy volunteers. Springerplus 2013;2(1):236.

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch — Cannabisextrakt moderat wirksam bei durch eine Chemotherapie induzierten neuropathischen Schmerzen

Es gab in einer kleinen Studie mit 16 Patienten, die an Chemotherapie-induzierten neuropathischen Schmerzen litten, keinen signifikanten Unterschied zwischen einer Behandlung mit dem Cannabisextrakt Sativex und einem Placebo. Alle Teilnehmer erhielten zu verschiedenen Zeiten sowohl den Extrakt als auch das Placebo (Crossover-Studie). 5 Teilnehmer tendierten zu einem Ansprechen auf die Behandlung mit Cannabis. Die Autoren stellten fest, dass es 5 "Ansprecher" gab, was "es gerechtfertigt erscheinen lĂ€sst, Nabiximols in einer großen randomisierten, Plazebo kontrollierten Studie zu Chemotherapie-induzierten neuropathischen Schmerzen zu testen".

Schmerztherapeutisches Zentrum, Dalhousie-UniversitÀt, Halifax, Kanada.

Lynch ME, et al. J Pain Symptom Manage, 4. Juni 2013 [im Druck]

Frankreich — Die Regierung erwĂ€gt die Bereitstellung von Sativex in Frankreich

Ein Dekret der Regierung vom 7. Juni erlaubt die Zulassung von Medikamenten auf Cannabisbasis in Frankreich. Dies ist der erste Schritt, um Sativex verfĂŒgbar zu machen. Dies wird zur Zeit von den Gesundheitsbehörden geprĂŒft.

Le Nouvel Observateur vom 7. Juni 2013

Spanien — Gericht urteilt gegen PlĂ€ne einer Kleinstadt, Cannabis anzubauen

Ein Gericht verwarf den Plan einer Kleinstadt in Katalonien, durch den Anbau von Cannabis die Schuldenlast zu reduzieren und sich aus der finanziellen Krise zu befreien. Als der 7-köpfige Rat der Stadt Rasquera mit 960 Einwohnern sich vor etwa einem Jahr zur Schaffung von ArbeitsplĂ€tzen und Verbesserung ihrer Finanzen fĂŒr den Anbau von Cannabis entschied, ging die Meldung durch die Welt.

Associated Press vom 31. Mai 2013

Wissenschaft/Mensch — Orales THC ist mit einer großen Variation der BioverfĂŒgbarkeit verbunden

Die pharmakologischen Wirkungen und die Pharmakokinetik hoher oraler THC-Dosen wurden bei 7 Cannabiskonsumenten untersucht. Die Dosen wurden in mehreren Sitzungen in ansteigender Reihe um jeweils 15 mg bis zu einem Maximum von 90 mg gesteigert. Niedrige Cannabinoid-Konzentrationen waren mit signifikanten Wirkungen assoziiert. Allerdings waren zunehmend grĂ¶ĂŸere Mengen nicht mit entsprechend proportional stĂ€rkeren Drogenwirkungen assoziiert. Es gab eine beachtliche VariabilitĂ€t der maximalen Blutkonzentrationen und der Zeit bis zur maximalen Blutkonzentration. Die Autoren folgerten, dass "eine individuelle Dosisanpassung benötigt wird, um Nebenwirkungen zu vermeiden und die therapeutische Reaktion zu maximieren".

Institut fĂŒr Verhaltenswissenschaften, Medizinische FakultĂ€t der UniversitĂ€t von Kentucky, Lexington, USA.

Lile JA, et al. J Clin Pharmacol, 10. Juni 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Variationen des CB1-Rezeptors sind mit dem Alter beim Beginn des Morbus Huntington assoziiert

Variationen der Gene, die fĂŒr die Bildung des CB1-Rezeptors verantwortlich sind, waren bei 473 Patienten mit Morbus Huntington mit dem Alter beim Beginn der Erkrankung assoziiert. Die Autoren folgerten, dass "diese Befunde die Idee unterstĂŒtzen, dass CNR1-Variationen modifizierende Wirkungen" auf den Morbus Huntington haben können.

Institut fĂŒr Humangenetik, Ruhr-UniversitĂ€t Bochum, Deutschland.

Kloster E, et al. Eur J Med Genet, 6. Juni 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Die DurchlĂ€ssigkeit der Hornhaut des Auges fĂŒr THC wurde durch Tenside verbessert

In der Gegenwart von Tensiden wurde die Löslichkeit in Wasser und die DurchlĂ€ssigkeit von THC durch die Hornhaut des Auges signifikant verbessert. Allerdings waren die THC-Konzentrationen in vielen anderen Teilen des Auges nicht signifikant erhöht. Die Forscher folgerten, dass "obwohl die Verabreichung von THC in die vordere Kammer (
) signifikant erhöht werden konnte, weitere Studien notwendig sind, um das Eindringen in den hinteren Bereich des Auges zu verbessern".

Pharmazeutisches Institut, UniversitÀt von Mississippi, Mississippi, USA.

Hingorani T, et al. Pharm Res, 5. Juni 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Die Blockade von Cannabinoidrezeptoren reduzierte EntzĂŒndungen

Die Blockade des CB1- und des CB2-Rezeptors durch 2 spezifische Cannabinoidrezeptor-Antagonisten reduzierte eine EntzĂŒndung, die durch die Implantation von Polyester-Polyurethan-SchwĂ€mmen in MĂ€use verursacht wurde. Es gab eine Reduzierung entzĂŒndungsfördernder Zytokine, der AnhĂ€ufung weißer Blutzellen und der Produktion neuer Blutzellen.

Institut fĂŒr Biochemie und Immunologie, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.

Guabiraba R, et al. Inflamm Res, 31. Mai 2013 [im Druck]