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IACM-Informationen vom 25. August 2012

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Wissenschaft/Mensch — Die langzeitige Verwendung eines Cannabisextrakts ist mit einer anhaltenden Wirkung auf die Spastik bei MS-Patienten verbunden

Nach einer offenen Studie in Großbritannien mit 146 Patienten mit Multipler Sklerose und Spastik war der Cannabisextrakt Sativex auch noch nach einem Jahr Behandlung wirksam. Die Studie wurde von Dr. Michael Serpell, Professor für Anästhesie an der Schmerzklinik in Gartnavel der Universität von Glasgow, geleitet. Während einer 6-wöchigen kontrollierten Studie hatte Sativex einen klinisch relevanten Effekt auf die Spastik. Die mittlere Behandlungsdauer in der offenen Folgestudie betrug 334 Tage, und die Patienten erhielten durchschnittlich 7,3 Sprühstöße (etwa 20 mg THC und 18 mg CBD) pro Tag.

Zweiundfünfzig (36 Prozent) Patienten brachen die Studie im ersten Jahr ab, 14 Prozent wegen Nebenwirkungen und 9 Prozent aufgrund fehlender Wirksamkeit. Häufige Nebenwirkungen, die in mehr als zehn Prozent der Fälle auftraten, waren Schwindel und Müdigkeit. Ernsthafte Nebenwirkungen traten bei fünf Patienten auf, wobei zwei psychiatrische Ereignisse von einem Patienten angegeben wurden. Die Autoren schrieben: "Es wurden keine Sicherheitsbedenken bei einer chronischen Behandlung mit Sativex festgestellt, und ernsthafte Nebenwirkungen waren selten. Es gab keine Hinweise auf die Entwicklung einer Toleranz, und Patienten, die in der Studie blieben, gaben einen anhaltenden Nutzen an."

Serpell MG, Notcutt W, Collin C. Sativex long-term use: an open-label trial in patients with spasticity due to multiple sclerosis. J Neurol, 10. August 2012 [im Druck]

USA — Die Bürger von Arkansas und Massachusetts werden im November über Gesetze für die Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken abstimmen

Am 22. August erklärten Vertreter des Staates von Arkansas, dass Sie einen Vorschlag zur Legalisierung der medizinischen Verwendung von Cannabis für die Abstimmung im November akzeptiert haben. Unterstützer wollen Arkansas zum ersten südlichen Staat machen, der die Droge für einige Erkrankungen erlaubt. Die Regierung erklärte, dass Arkansans for Compassionate Care genug Unterschriften eingereicht hat, damit das Gesetzesvorhaben den Wählern vorgelegt werden kann.

Siebzehn Staaten und der Distrikt von Columbia haben die medizinische Verwendung von Cannabis in irgendeiner Form legalisiert. Der aktuelle Vorschlag würde es Bürgern von Arkansas mit bestimmten Erkrankungen erlauben, mit einer ärztlichen Empfehlung Cannabis in Verteilungsstellen zu kaufen. Zu diesen Erkrankungen zählen Krebs, Glaukom, HIV, Aids und die Alzheimer-Krankheit. Der Vorschlag würde es Patienten oder ihren Betreuern auch erlauben, Cannabis anzubauen, wenn der Patient mehr als fünf Meilen von einer Verteilungsstelle entfernt wohnt. Auch die Bürger von Massachusetts werden im November über ein Gesetz zur medizinischen Verwendung von Cannabis abstimmen. Darüber hinaus werden Colorado, Oregon und Washington über die Entkriminalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum abstimmen.

San Francisco Chronicle vom 22. August 2012

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch — Die Verwendung von Cannabis ist nicht mit der Entwicklung einer Depression verbunden

Nach einer langzeitigen Studie mit 45.087 schwedischen Männern gab es keine Wirkungen eines Cannabiskonsums auf die spätere Entwicklung einer Depression. Ein erhöhtes Risiko für Schizophrenien wurde allerdings bestätigt. Die Personen lieferten im Alter von 18 Jahren Daten zum Cannabiskonsum und wurden 35 Jahre begleitet.

Karolinska-Institut, Stockholm, Schweden.

Manrique-Garcia E, et al. BMC Psychiatry, 2012;12(1):112.

Frei verfügbarer vollständiger Text

Wissenschaft/Mensch — Cannabis verringerte das Unfallrisiko bei Kohlearbeitern

Arbeiter in Kohlegruben, die einen Unfall erlitten hatten, wiesen in einer kleinen Studie geringere THC-Konzentrationen im Urin auf als solche, die nicht in Unfälle verwickelt waren, während Verunfallte höhere Kokain- und Opiat-Konzentrationen aufwiesen. Die Studie verglich 100 Kohlearbeiter mit Unfällen und 215 Kontrollpersonen.

St. Mary's Occupational Medicine Clinic, Evansville, USA.

Price JW. J Addict Med, 14. August 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Die Aktivierung des CB2-Rezeptors schützt das Gehirn

Die Aktivierung des Cannabinoid-2-Rezeptors durch ein synthetisches Cannabinoid (0-1966) erhöhte die Stabilität der Blut-Hirn-Schranke von Mäusen nach einer traumatischen Hirnverletzung. Wiederholte Behandlungen mit dem Cannabinoid verringerten den Schaden an der Blut-Hirn-Schranke und die Zerstörung von Nervenzellen im Gehirn.

Thomas Jefferson University Hospital, Philadelphia, USA.

Amenta PS, et al. J Neurosci Res, 18. August 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Zellen — Anandamid besitzt ein Potenzial zum Schutz von Nervenzellen gegen die Alzheimer-Krankheit

In einer Studie mit Nervenzellen verstärkte Anandamid die Aktivität eines bestimmten Gens (Notch-1), das die Entstehung neuer Nervenzellen und die geistige Leistungsfähigkeit bei der Alzheimer-Krankheit wiederherstellen könnte.

Universität von Dublin/Trinity College Institut für Neurowissenschaften, Irland.

Tanveer R, et al. J Biol Chem, 13. August 2012 [im Druck]

Frei verfügbarer vollständer Text

Wissenschaft/Tier — Die Fütterung von Fischen mit Linolsäure erhöht die Endocannabinoid-Konzentrationen

Pflanzenöle wie Sojabohnenöl werden als geeignete Alternativen zu Fischöl beim Futter von atlantischem Lachs betrachtet, führen dem Lachsfilet jedoch große Mengen Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure, zu. Atlantischer Lachs wurde 6 Monate lang mit Fischöl und Sojabohnenöl gefüttert. Die Fütterung mit Sojabohnenöl vergrößerte die Konzentration von Linolsäure, verringerte die Konzentrationen langkettiger Omega-3-Fettsäuren und vermehrte die Endocannabinoide 2-AG und Anandamid, was zu einer beschleunigten Gewichtszunahme führte.

Nationales Institut für Ernährung und Forschung über Meeresfrüchte, Bergen, Norwegen.

Alvheim AR, et al. Br J Nutr, 10. August 2012:1-10. [in press]

Wissenschaft/Tier — CBD schützt die Nieren vor einer vorübergehenden Reduzierung der Blutversorgung

Cannabidiol (CBD), das eine Stunde vor und zwölf Stunden nach einer 30-minütigen Reduzierung der Blutzufuhr zu den Nieren bei Ratten intravenös gegeben wurde, reduzierte den Schaden an den Organen. Die Forscher folgerten, dass „Cannabidiol durch seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften eine potenzielle therapeutische Option für den Schutz“ der Nieren vor Schäden durch eine vorübergehend reduzierte Blutversorgung darstellt.

Medizinische Fakultät, König-Faisal-Universität, Al-Ahsa, Saudi-Arabien.

Fouad AA, et al. Life Sci, 1. August 2012 [im Druck]