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IACM-Informationen vom 16. Januar 2010

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IACM — Im Gedenken an Dr. Ester Fride

Mit großer Trauer informiert die IACM ihre Leser, dass Ester Fride, die israelische Wissenschaftlerin, die zeigte, dass ein neugeborenes Säugetier ohne ein funktionierendes Endocannabinoidsystem nicht saugen und überleben kann, am Neujahrstag im Alter von 56 Jahren starb. Der Grund war Lungenkrebs, diagnostiziert im Juli 2008. Dr. Fride, eine Professorin am Kolleg von Judäa und Samaria in Ariel, war im Jahr 2005 die erste Preisträgerin des IACM-Preises für Grundlagenforschung.

In einem sehr persönlichen Brief schrieb der Vorstandsvorsitzende der IACM, Ethan Russo: "Es ist vielleicht das größte Kompliment, dass man einer Freundin machen kann, die uns zu früh verlassen hat, dass, obwohl wir untröstlich wegen des Verlustes sind, das stärkere Gefühl das einer Bereicherung ist, dass wir das Glück gehabt haben, Erfahrungen mit ihr geteilt zu haben und dadurch in unserem eigenen Leben bereichert worden zu sein."

Der IACM-Preis für Grundlagenforschung wird zukünftig "Ester-Fride-Preis" heißen.

USA — New Jersey wird der 14. Staat, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert

Am 11. Januar nahm der Gesetzgeber von New Jersey eine Gesetzesvorlage an, die ihn zum 14. Staat der USA, jedoch einem der wenigen an der Ostküste machen würde, der die Verwendung von Cannabis legalisiert, um Patienten mit chronischen Erkrankungen zu helfen. Die Gesetzesvorlage, die es Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebs, Aids und multiple Sklerose erlauben würde, Zugang zu Cannabis zu erhalten, der durch staatlich überwachte Verteilungsstellen angebaut und verteilt wird, wurde vom Repräsentantenhaus mit 48 zu 14 und vom Senat mit 25 zu 13 Stimmen angenommen.

Gouverneur Jon S. Corzine hatte bereits erklärt, die Gesetzesvorlage durch seine Unterschrift in Kraft zu setzen. Unterstützer des Gesetzes erklärten, dass damit zu rechnen sei, dass Patienten mit einer ärztlichen Verordnung für Cannabis ihn vermutlich innerhalb von neun Monaten bei einer von sechs Verteilungsstellen erhalten dürften. Das Gesetz gilt als eines der restriktivsten Gesetze für medizinischen Cannabis in den USA, da es Ärzten erlaubt, ihn nur für eine Liste schwerer, chronischer Erkrankungen zu verschreiben. Das Gesetz würde es Patienten auch verbieten, ihren eigenen Cannabis anzubauen und ihn in der Öffentlichkeit zu verwenden, und es würde die Droge nach den gleichen strengen Kriterien regulieren, die angewendet werden, um den Verbleib medizinisch verordneter Opiate nachzuvollziehen. Patienten dürften maximal zwei Unzen (57 Gramm) Cannabis pro Monat verwenden.

Mehr unter:

http://www.nytimes.com/2010/01/12/nyregion/12marijuana.html?emc=eta1

(Quelle: New York Times vom 11. Januar 2010

Wissenschaft — Cannabidiol verstärkt die krebshemmenden Wirkungen von THC auf menschliche Gehirnkrebszellen

Nach Forschung am kalifornischen Pazifik-Medizinzentrum-Forschungsinstitut in San Francisco verstärkt Cannabidiol (CBD) die hemmenden Wirkungen von Dronabinol (THC) auf die Vermehrung und das Überleben von Gehirnkrebszellen. Die beiden natürlichen Cannabinoide wurden an zwei Glioblastom-Zelllinien getestet. THC und CBD wirkten synergistisch bei der Hemmung der Zellvermehrung. Die Behandlung von Glioblastomzellen mit beiden Substanzen führte zu einer signifikanten Veränderung des Zellzyklus, zur Entstehung reaktiver Sauerstoffspezies (freie Radikale) und Apoptosen (programmierter Zelltod).

Es gab spezifische Veränderungen, die nicht beobachtet wurden, wenn nur eines der beiden Substanzen verwendet wurde, was ein Hinweis darauf ist, dass die Signalwege, die durch die Kombinationsbehandlung beeinflusst werden, einzigartig sind. Die Forscher schlossen, dass diese "Ergebnisse nahe legen, dass ein Zusatz von Cannabidiol zu Delta-9-THC die Gesamtwirksamkeit von Delta-9-THC bei der Behandlung des Glioblastoms bei Krebspatienten verbessern könnte".

(Quelle: Marcu JP, Christian RT, Lau D, Zielinski AJ, Horowitz MP, Lee J, Pakdel A, Allison J, Limbad C, Moore DH, Yount GL, Desprez PY, McAllister SD.Cannabidiol enhances the inhibitory effects of Delta9-tetrahydrocannabinol on human glioblastoma cell proliferation and survival. Mol Cancer Ther 2010;9(1):180-9.)

Kurzmeldungen

USA — Kalifornien

Ein Vorschlag zur Legalisierung und Besteuerung von Cannabis in Kalifornien wurde am 12. Januar von einem wichtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses angenommen. Es wird jedoch nicht erwartet, dass er vom Gesetzgeber vor dem nächsten Jahr weiter bearbeitet wird. Unterstützer priesen die Entscheidung des Ausschusses als historisch, weil es die erste Annahme eines Vorschlags zur Legalisierung von Cannabis in den USA durch eine Gesetzgebungsinstitution seit fast 100 Jahren darstellt. Das Gesetz würde es mindestens 21 Jahre alten Personen erlauben, bis zu einer Unze (28,5 Gramm) Cannabis zum Freizeitkonsum zu besitzen. (Quelle: Los Angeles Times vom 12. Januar 2010)

Holland — Coffee-Shops

Ein Plan, Cannabis verkaufende Coffee-Shops nah der Grenzen vom 1. Januar an in private Klubs umzuwandeln, wurde auf unbestimmte Zeit wegen weiterer Prüfungen verschoben. Diese erklärte Petro Hermans, ein Verantwortlicher der Stadt Maastricht für dieses Projekt, am 4. Januar gegenüber den Medien. "Wir müssen noch unsere Vorbereitungen abschließen, bevor wir mit dem Projekt beginnen können", sagte er. Die Bürgermeister von Maastricht und sieben anderen Gemeinden in der Provinz Limburg hatten im letzten Mai angekündigt, dass etwa 30 Coffee-Shops innerhalb ihrer Grenzen ab diesem Jahr private Mitgliederklubs werden würden. (Quelle: AFP vom 4. Januar 2010)

Wissenschaft — Einstiegsdrogentheorie

Eine große internationale Arbeitsgruppe analysierte Daten der Weltgesundheitsorganisation zu Umfragen, die in 17 Ländern auf verschiedenen Kontinenten durchgeführt wurden. Die Daten unterstützten nicht die Einstiegsdrogentheorie, nach der die Verwendung bestimmter Drogen (Cannabis, Tabak, etc.) zur Verwendung harter Drogen führt, was "impliziert, dass erfolgreiche Bemühungen zur Vorbeugung des Konsums spezifischer 'Einstiegdrogen' nicht in sich selbst zu einer stärkeren Reduzierung der Verwendung späterer Drogen führen". (Quelle: Degenhardt L, et al. Drug Alcohol Depend, 7. Januar 2010 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Schlaf

Nach Forschung an der Universität von Mexiko vergrößert die akute und subchronische Gabe der Endocannabinoide Anandamid oder Oleamid eine Schlafphase, die REM-Schlaf (REM = Rapid Eye Movement, schnelle Augenbewegung) genannt wird, bei Ratten. Diese Wirkung wurde durch CB1-Rezeptoren vermittelt. Lebhaft erinnerte Träume treten meistens während des REM-Schlafs auf. (Quelle: Herrera-Solís A, et al. Pharmacol Biochem Behav, 6. Januar 2010 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Immunsystem

Nach Forschung an der Universität von Gdansk (Polen) beeinflusst das natürliche Cannabinoid Cannabidiol das Immunsystem von Ratten. Eine wiederholte Behandlung reduzierte die Zahl der T-Zellen und B-Zellen und verstärkte die nicht spezifische antivirale und antitumorale Immunantwort, die auf natürliche Killerzellen (NK-Zellen) und natürliche Killer-T-Zellen (NKT-Zellen) zurückzuführen ist. (Quelle: Ignatowska-Jankowska B, et al. J Physiol Pharmacol 2009;60 Suppl 3:99-103.)

Wissenschaft — Diabetes

Nach Forschung an der Universität Turin (Italien) verbessert ein CB1-Rezeptorantagonist (AM251) den Proteinverlust durch die Nieren bei diabetischen Mäusen. Die Wissenschaftler zeigten, dass CB1-Rezeptoren beim experimentellen Typ-1-Diabetes in bestimmten Zellen der Nieren vermehrt vorkommen. (Quelle: Barutta F, et al. Diabetes, 12. Januar 2010 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Männliche Fruchtbarkeit

Forschung an der Universität von Kalabrien (Italien) mit menschlichem Sperma legt nahe, dass die Blockierung des CB1-Rezeptors durch den CB1-Rezeptorantagonisten Rimonabant die Spermienbeweglichkeit und -überlebensfähigkeit verbessert und die Erlangung der Befruchtungsfähigkeit der Spermien induziert. (Quelle: Aquila S, et al. Br J Pharmacol, 8. Januar 2010 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])