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IACM-Informationen vom 8. Juni 2002

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USA — Proteste gegen Razzien von medizinischen Cannabis-Klubs

Aktivisten kritisieren PlĂ€ne der Bundesregierung, medizinische Cannabisklubs (Kooperativen, die Marihuana anbauen und es an Patienten verteilen) in Kalifornien zu zerschlagen. Sie organisierten landesweite Proteste vor BĂŒros der Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Agency). Die Proteste fanden am 6. Juni vor 60 DEA-Hauptquartieren im ganzen Land statt.

Am 29. Mai fĂŒhrten Bundesbeamten eine Razzia im Aiko Compassion Center in Santa Rosa (Kalifornien) durch und verhafteten zwei Besitzer. Diese Razzia ist die vierte seit Oktober 2001, nach Razzien von medizinischen Cannabisklubs in Los Angeles, Sacramento und San Francisco.

FĂŒnf UnterstĂŒtzer des Verkaufs von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke durch das Los Angeles Cannabis Resource Center haben am 5. Juni einen "Hungerstreik mit offenem Ende" begonnen. Das Zentrum war im Oktober 2001 geschlossen worden, nachdem Bundesbeamten Patientenakten, Pflanzen und anderes Material beschlagnahmt hatten.

(Quellen: Los Angeles Times vom 6. Juni 2002, Reuters vom 6. Juni 2002, Associated Press vom 31. Mai 2002)

Kanada — Zivilklage gegen die Regelungen der Bundesregierung

Sieben Kanadier, die medizinisches Marihuana verwenden oder verteilen, bitten den Obersten Gerichtshof von Ontario, die bundesbehördlichen Zugangsregelungen aufzuheben und die Bundesregierung anzuweisen, sie mit Cannabis zu versorgen. Sie argumentieren, das die Bundesregelungen fundamental verfassungswidrig sind, indem sie den Antragstellern "Leben und Freiheit" rauben, wie sie im Artikel 7 der Charta fĂŒr Rechte und Freiheiten garantiert sind.

Die Regelungen, die entwickelt wurden, um Kranken einen legalen Zugang zu Marihuana zu verschaffen, haben den Zugang zur Droge schwierig gestaltet, weil die Regierung medizinische ErklĂ€rungen verlangen, die nur wenige Ärzte ausstellen. Dies erklĂ€rte die Gruppe der sieben am 23. Mai bei einer Pressekonferenz am Queens Park.

Die Kanadische Medizinische Gesellschaft und der Versicherer der kanadischen Ärzte hatten die Ärzte vor der Ausstellung der ErklĂ€rungen gewarnt. Allerdings haben nach Aussage von Andrew Swift, Sprecher des Gesundheitsministeriums, einige Ärzte diese ErklĂ€rung unterzeichnet. Seit EinfĂŒhrung der Regelungen im letzten Sommer haben 255 Personen eine Erlaubnis zur Verwendung von medizinischem Marihuana erhalten.

(Quellen: Toronto Star vom 24. Mai 2002, Globe and Mail vom 24. Mai 2002)

Kurzmeldungen

Schweiz — Vortragsveranstaltung

Am 15. und 16. Juni veranstaltet Hanf-Info eine Vortragsreihe zu Hanf in der Medizin. Die Veranstaltung findet in den RÀumlichkeiten von Hanf-Info im Chùteau au Prehl 53 bei Murten statt. Zu den Referenten zÀhlen: Dr. Claude Vaney, Dr. Jens Wagner, Dr. Joerg Fachner, Dr. Oleg Grigoriev, Dr. Sergej Grigoryev und Dr. Ester Fride.

Wissenschaft — Schmerzen bei QuerschnittslĂ€hmung

471 Personen mit einer Querschnittserkrankung wurden hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit verschiedenen Schmerzbehandlungen befragt. Die als am hilfreichsten eingestuften Behandlungen waren Opiate, physikalische Therapie und eine Behandlung mit Diazepam. Die am wenigsten hilfreich beurteilten Behandlungen waren Stimulation des RĂŒckenmarks, Beratung oder Psychotherapie, die Gabe von Acetaminophen und die Gabe von Amitriptylin. Die als am hilfreichsten eingestuften alternativen Behandlungsformen waren Massage und die Verwendung von Cannabis. (Quelle: Warms CA, et al. Clin J Pain 2002 May-Jun;18(3):154-63)

Wissenschaft — Vorgeburtliche Cannabisexposition

Dieser Bericht einer LĂ€ngsschnittstudie ĂŒber die Wirkungen einer vorgeburtlichen Alkohol- und Marihuanaexposition untersuchte, ob diese Drogen die neuropsychologische Entwicklung im Alter von 10 Jahren beeinflussen. 593 Kinder absolvierten eine neuropsychologische Testreihe. Vorgeburtlicher Alkoholkonsum hatte einen signifikanten negativen Einfluss auf Lern- und GedĂ€chtnisfertigkeiten. Vorgeburtliche Marihuanaexposition hatte ebenfalls einen Effekt auf Lernen und GedĂ€chtnis. (Quelle: Richardson GA, et al. Neurotoxicol Teratol 2002 May-Jun;24(3):309-20)