Veröffentlicht
Zuletzt aktualisiert
Lesezeit

IACM-Informationen vom 27. April 2002

Authors

Kanada — Kein medizinisches Cannabis von der Regierung

Gesundheitsministerin Anne McLellan erklärte, dass sie nichts von dem Marihuana, das für die Regierung angebaut wurde, freigeben werde, damit es an kranke Patienten verteilt werden kann, bevor es nicht in klinischen Studien getestet worden ist. Dies erklärte ihre Sprecherin am 22. April.

Diese Stellungnahme legt nahe, dass das Cannabis, das in einer alten Mine in Manitoba angebaut wurde, einige Jahre lang nicht Patienten verfügbar gemacht wird, wenn überhaupt. Die klinischen Studien haben noch nicht begonnen und werden Jahre dauern. Als der frühere Gesundheitsminister Allan Rock den Vertrag über den Anbau von Cannabis im Juli 2001 ankündigte, erklärte er, einiges werde für die Forschung verwendet und etwas könnte Patienten gegeben werden, die dazu qualifiziert sind, weil sie schwer oder sterbend krank sind.

Rock hatte Ärzte gebeten, Bescheinigungen auszustellen, dass ihre Patienten Marihuana benötigten, was zu Protesten bei einigen medizinischen Gruppen führte. Aber mehrere Ärzte haben die Dokumente ausgestellt und am 2. April lagen dem Gesundheitsministerium 205 Ermächtigungen für den Besitz von Cannabis vor. Diese autorisierten Patienten haben nun die Wahl, ihr eigenes Cannabis entweder selbst anzubauen oder jemanden zu finden, der das für sie tut, ohne legale Quelle für die Samen.

Am 23. April erklärte ein Richter in Quebec, dass die Gesetze, die den Verkauf von Marihuana an Kranke, die eine Erlaubnis zur Verwendung der Droge haben, verbieten, verfassungswidrig sind. Richter Gilles Cadieux erklärte, dass die Charta für Rechte und Freiheit (Charter of Rights and Freedoms) das Recht auf Freiheit und Sicherheit der Person schütze, inklusive der Verwendung von Cannabis durch Patienten, die eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten haben.

(Quellen: Canadian Press vom 22. und 23. April 2002, Edmonton Sun vom 23. April 2002)

USA — Studie mit gerauchtem Cannabis bei Neuropathie von AIDS-Patienten hat begonnen

Eine Studie mit gerauchtem Cannabis bei Neuropathie (Nervenschmerzen) in Zusammenhang mit Aids hat unter der Leitung von Dr. Donald Abrams an der Universität von Kalifornien in San Francisco begonnen. Die dreijährige, mit 956.000 US-Dollar vom Staat finanzierte Studie findet unter der Ägide des Zentrums für medizinische Cannabisforschung der Universität statt. Dieses Zentrum wurde 1999 durch ein staatliches Gesetz eingerichtet.

Die Studienteilnehmer sind erfahrene Marihuana-Raucher, die 30 Tage vor Studieneintritt nicht geraucht haben. "Wir wollen sicher sein, dass die Menschen wissen, wie man inhaliert - und wissen ..., was es heißt, stoned zu sein, damit sie nicht ausflippen und uns verklagen," erklärte Abrams.

Die Studie beginnt als Pilotstudie mit 16 Teilnehmern. Der erste begann am 27. März. Jeder Teilnehmer wird neun Tage im Krankenhaus sein und dreimal am Tag an sieben dieser Tage Marihuana rauchen. Wenn alles gut mit der Pilotstudie geht, wird eine größere Studie, die insgesamt 100 Probanden umfasst, folgen. Die Studie verwendet THC freie Cannabis-Zigaretten als Placebos und ist doppel-blind.

(Quelle: The Augusta Chronicle vom 13. April 2002)

Kanada — Amerikanische Bürger und medizinische Konsumenten von Marihuana, die nach Kanada geflüchtet waren, verhaftet

Die kanadischen Einwanderungsbehörden haben Kenneth E. Hayes am 18. April verhaftet und Steve Tuck und Steve Kubby am 16. April. Alle drei erwartet eine Anhörung über ihre Ausweisung. Alle erklärten, sie würden den politischen Flüchtlingsstatus in Kanada anstreben, wenn die Vereinigten Staaten ihre Ausweisung beantrage, oder wenn Kanada versuche, sie auszuweisen.

Die Anklage "habe spezifisch mit den Verurteilungen in der Vereinigten Staaten zu tun," erklärte Angela Battiston, eine Sprecherin der kanadischen Einwanderungsbehörde. Keiner von ihnen streitet ab, Cannabis anzubauen oder zu rauchen, sie erklären jedoch, dies geschehe aus medizinischen Gründen, was unter der Proposition 215, einem staatlichen Gesetz, das von den kalifornischen Wählern 1996 angenommen wurde, erlaubt sei.

Regierungsvertreter der USA applaudierten der Aktion. "Es ist unglückselig, dass viele Menschen Kanada als einen Zufluchtsort ansehen, um dem US-Recht zu entgehen," erklärte Richard Meyer, ein Sprecher der US-amerikanischen Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration).

(Quelle: The Press Democrat vom 21. April 2002)

Kurzmeldungen

Wissenschaft — CBD gegen Übelkeit

In einem Rattenmodell für Übelkeit war Cannabidiol (CBD) und sein synthetisches Dimethylhomolog wirksam gegen Übelkeit. Also könnten Cannabinoide ohne psychoaktive Nebenwirkungen einen therapeutischen Wert bei der Behandlung von durch Chemotherapie ausgelöste Übelkeit besitzen. (Quelle: Parker LA, et al. Neuroreport 2002 Apr 16;13(5):567-70)

USA — Kalifornien

Der Stadtrat von Berkeley hat am 23. April eine Resolution verabschiedet, die die Unterstützung der Stadt für medizinisches Marihuana bekräftigt. Der Rat wies die Polizei von Berkeley an, nicht mit der Drogenbehörde DEA bei Untersuchungen zu medizinischen Marihuana-Klubs zusammenzuarbeiten. (Quelle: Daily Californian vom 25. April 2002)

Wissenschaft — Psychose

In einer spanischen Studie wiesen Patienten mit einer durch Cannabis ausgelösten Psychose einige gemeinsame Charakteristika mit akuter Schizophrenie auf, unterschieden sich jedoch in anderen. Die Autoren schlossen daraus, dass anhaltender starker Cannabiskonsum eine psychotische Störung auslösen könne, die sich von der akuten Schizophrenie unterscheide. (Quelle: Nunez LA, Gurpegui M. Acta Psychiatr Scand 2002 Mar;105(3):173-178)

USA — NORML-Konferenz

Etwa 550 Personen nahmen an der jährlichen Tagung der Nationalen Organisation für die Reform der Marihuanagesetze (NORML) in San Francisco teil, die größte Tagung in der 32-jährigen Geschichte der Organisation. Unter den Redners waren der Bezirksstaatsanwalt von San Francisco, Terence Hallinan, der kalifornische Senator John Vasconcellos, Jack Herer, Dr. Tom Ungerleider, Dr. John P. Morgan und Barbara Ehrenreich. (Quelle: NORML vom 26. April 2002)