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ACM-Mitteilungen vom 22. September 2019

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Liebe Leserin, lieber Leser,

nachdem die bisherige Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU) in das Europäische Parlament gewählt wurde, hat die Bundesregierung in der vergangenen Woche eine neue Drogenbeauftragte benannt: Daniela Ludwig (CSU) aus Rosenheim.

Der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums weist in einem auf YouTube veröffentlichten Video auf eine etwas unglückliche Weise darauf hin, dass Frau Ludwig bisher keine Erfahrung in diesem Bereich habe, dies habe aber auch bereits für frühere Drogenbeauftragte gegolten. Das hat zu einiger Häme in den sozialen Medien geführt. Allerdings zeigte sie sich in einem Interview am 18. September 2019 im Bayerischen Rundfunk offen für einen Dialog mit allen Beteiligten. Der Beitrag ist bis zum 25. September 2019 online. Es ist zu begrüßen, dass sie nicht mit fertigen Botschaften und Positionen auftritt, sondern sich erst einmal unvoreingenommen in die Thematik einarbeiten möchte. Der ACM-Vorstand wird dieses Angebot zum Dialog aufgreifen und den Kontakt zu ihr suchen.

Mit Beginn des Verkaufes von Medizinalcannabis in den Apotheken verdient nun auch der Staat die ersten Millionen an Steuergeldern.

In der Schweiz gibt es einen Ruf nach Einrichtung eines Lehrstuhls für medizinische Cannabisforschung. Die Stadt Frankfurt fördert eine Studie der Universität zur Frage der Selbstmedikation mit Cannabis. Die Organisatoren laden alle Patienten herzlich zur Teilnahme ein.

Viel Spaß beim Lesen!

Franjo Grotenhermen

Online-Befragung zur Selbstmedikation mit Cannabis

Das Zentrum für Drogenforschung des Instituts für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung der Universität Frankfurt führt eine Umfrage zu Selbstmedikation mit Cannabis durch. Das Projekt wird von der Stadt Frankfurt gefördert, sodass auch der Schwerpunkt in Frankfurt liegt. Die Umfrage steht jedoch allen Patienten offen, die sich selbst mit Cannabis behandeln.

In der Einladung heißt es:

"In dieser Befragung geht es um Selbstmedikation mit Cannabis, welche Beschwerden damit behandelt werden und wie das verwendete Cannabis bezogen wird. Außerdem sind Fragen enthalten, die Ihre Meinung zur Verschreibung von Cannabis-Arzneimitteln betreffen.

Die Teilnahme an der Umfrage ist freiwillig und komplett anonym, es werden keine persönlichen Daten gespeichert.

Je nachdem, welche Antworten Sie geben, werden sie eventuell auf die Möglichkeit zur Teilnahme an einer vertiefenden Face-to-Face-Befragung hingewiesen.

Die Erhebung wird von der Stadt Frankfurt am Main gefördert, daher liegt der Schwerpunkt des Interesses bei den Konsumentinnen und Konsumenten in Frankfurt a. M., die Teilnahme steht jedoch allen offen, die Erfahrung mit Cannabis-Selbstmedikation haben.

Das Ziel der Erhebung ist, die Verschreibungspraxis von Cannabis als Medizin zu verbessern, die behandelnden Ärztinnen und Ärzte für die Belange der Konsumentinnen und Konsumenten bzw. Patientinnen und Patienten zu sensibilisieren und damit den legalen Zugang zu Cannabis als Medizin zu erleichtern.“

Presseschau: Medizinisches Cannabis bringt dem Staat Millionen (Fuldainfo)

Der Staat hat im Jahr 2018 13,3 Millionen € ein Umsatzsteuer durch den Verkauf von medizinischem Cannabis eingenommen. Tendenz steigend.

Medizinisches Cannabis bringt dem Staat Millionen

Der Staat hat 2018 durch medizinisches Cannabis laut einer Hochrechnung des Apotheker-Spitzenverbandes fast 13,3 Millionen Euro Umsatzsteuer eingenommen. “Der Bedarf an medizinischem Cannabis steigt und steigt. Das freut den Fiskus natürlich, weil die Staatskasse klingelt”, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Herbrand dem “Spiegel”. Insgesamt wurden in Deutschland im vorigen Jahr 83 Millionen Euro brutto damit umgesetzt. Herbrand hatte die Berechnungen der Apotheker-Spitzenvereinigung angestoßen, nachdem das Finanzministerium ihm keine genauen Zahlen nennen konnte. In Deutschland darf medizinisches Cannabis seit März 2017 auf Rezept verordnet werden. Derzeit wird es unter anderem aus Großbritannien, Kanada und den Niederlanden importiert. Ende 2020 soll laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erstmals in Deutschland geerntet werden. Im laufenden Jahr könnten die Einnahmen durch Cannabis noch höher liegen als 2018: Bis Ende Juni sind den Verbandsberechnungen zufolge bereits Cannabis-Medikamente für rund 52 Millionen Euro importiert worden.

Presseschau: Grosser Rat fordert Lehrstuhl für medizinische Cannabisforschung (Bluewin, Schweiz)

Es hapert bisher mit der Ausbildung von Medizinstudenten, wenn es um das Endocannabinoidsystem und die medizinische Verwendung von Cannabis geht. Der Schweiz gibt es nun einen ersten Vorstoß, dies zu ändern.

Grosser Rat fordert Lehrstuhl für medizinische Cannabisforschung

Die Berner Regierung soll sich bei der Universität Bern für einen Lehrstuhl für medizinische Cannabisforschung einsetzen. Dies hat das Kantonsparlament per Motion beschlossen.

Der Grosse Rat überwies am Mittwoch diskussionslos einen überparteilichen Vorstoss mit der Forderung nach Schaffung einer Professur im Bereich der medizinischen Cannabisforschung.

Die Cannabispflanze habe bis in die 1950-er Jahre in der Medizin einen hohen Stellenwert gehabt, schreiben die Motionäre von EDU, SP, SVP, BDP und Grünen. Wegen der berauschenden Wirkung des Tetrahydrocanabinols, kurz THC, sei der Hanf aber in Verruf geraten.

Heute kreise praktisch jede Diskussion im Zusammenhang mit Cannabis um die Legalität von THC. Dabei gehe vergessen, dass THC nur eines von über hundert Cannabinoiden sei.

Die Regierung zeigte sich in ihrer schriftlichen Antwort dem Anliegen gegenüber offen, verwies jedoch auf die Zuständigkeit der Universität zur Schaffung von Professuren. Die Regierung könne die Universität höchstes bitten, den Vorschlag zu prüfen.

Klar machte die Regierung in ihrer schriftlichen Antwort auch, dass die Staatsbeiträge an die Universität nicht erhöht werden können. Die Universität müsste also den Ausbau im Forschungsgebiet Cannabis durch eine Umverteilung der Mittel vollziehen.

Einige Pressemeldungen und Informationen der vergangenen Tage

Ist medizinisches Cannabis auf dem Vormarsch? Was Ärzte und Apotheker dazu sagen (Südkurier)

Regierungsrat ist für die Legalisierung von Medizin-Hanf (Südostschweiz)

Cannabis-Tropfen als Ansatz bei Augenschmerz (Ärztezeitung)

Cannabis als Medizin? Parteien fordern sichere Versorgung in Dortmund (RUHR24)