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IACM-Informationen vom 5. März 2016

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IACM — Partnerorganisationen ausgewählt und Ausbildungskooperation mit ICEERS

Das Netzwerk-Komitee des IACM Vorstandes hat erste Partnerorganisationen ausgewählt, die auf der IACM-Webseite veröffentlicht wurden:

CAMEDA Cannabis Medicinal Argentina

La Asociación Costarricense para el Estudio e Intervención en Drogas (ACEID)

L’Union Francophone pour les Cannabinoïdes en Médecine (UFCM)

Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM)

Medical Cannabis Declaration (MCD)

Associazione Cannabis Terapeutica (ACT)

Consiglio per la ricerca in agricoltura e l'analisi dell'economia agraria (CREA-CIN)

Società Italiana Ricerca Cannabis (SIRCA)

Japanese Clinical Association of Cannabinoids (JCAC)

Stichting Patiënten Groep Medicinale Cannabis Gebruikers, normalisering cannabis (PGMCG)

Društvo Prekmurske Pobude (ONEJ)

The International Center for Ethnobotanical Education, Research & Service (ICEERS)

Asociación de Usuarios y Estudios del Cannabis en Murcia (Salvados Asociación)

Swiss Task Force for Cannabinoids in Medicine (STCM)

American Alliance for Medical Cannabis (AAMC)

American Cannabis Nurses Association (ACNA)

Americans for Safe Access (ASA)

The Medical Cannabis Institute (TMCI)

Patients Out of Time

Project CBD

Die erste konkrete Aktion dieser Partnerschaft ist eine Ausbildungskooperation zwischen der IACM und ICEERS (Uruguay). In einem Brief an Raquel Peyraube von ICEERS schreiben der Vorsitzende der IACM, Mark Ware, und Geschäftsführer Franjo Grotenhermen: „Wir freuen uns, dass die Internationale Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente (IACM) Ihnen schreiben kann, dass wir Ihren „Cannabis-Medizin-Ausbildungskurs“, der in 2016 durchgeführt wird, voll und ganz unterstützen. Die IACM stellt fest, dass Sie ein breites Spektrum von Themen, die für die Rolle von Cannabis in der Medizin relevant sind, abdecken, inklusive potentieller nützlicher Eigenschaften und Risiken in bestimmten therapeutischen Bereichen. Wir freuen uns, dass so viele Redner und Beiratsmitglieder IACM-Mitglieder sind.“

Zurzeit wählt das Komitee professionelle und Patientenbotschafter der IACM aus. Botschafter bekommen einen offiziellen Brief der IACM zu ihrer Ernennung. Der IACM-Vorstand hofft, ein starkes Netzwerk gegenseitiger Unterstützung hinsichtlich der Themen aufzubauen, die die Wissenschaft zur Verwendung von Cannabis und Cannabinoiden als Medikament sowie den Zugang zu Cannabisprodukten durch Patienten auf der ganzen Welt betreffen.

Partnerorganisationen der IACM

Australien — Parlament legalisiert die medizinische Verwendung von Cannabis

Am 27. Februar hat das Parlament eine Gesetzesvorlage angenommen, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert. Das Gesetz ändert das Betäubungsmittelgesetz von 1967, um „den Anbau und die Produktion von Cannabis und Cannabisharz für medizinische und wissenschaftliche Zwecke“ zu erlauben, sowie „eine Regierungsbehörde eines Staates oder eines Territoriums“ zu ermächtigen, „den Anbau und die Produktion von Cannabis sowie die Herstellung von medizinischen Cannabisprodukten in Angriff zu nehmen“.

„Dies ist ein historischer Tag für Australien und viele Unterstützer, die lang und ausdauernd dafür gekämpft haben, das Stigma, das mit medizinischen Cannabisprodukten verbunden ist, zu überwinden, sodass Patienten nicht länger wie Kriminelle behandelt werden“, erklärte Gesundheitsministerin Sussan Ley in einer Stellungnahme.

CNN vom 28. Februar 2016.

Kanada — Nach dem Urteil eines Bundesgerichts dürfen Patienten weiterhin ihr eigenes Cannabis anbauen

Am 24. Februar hat ein Bundesrichter in Vancouver geurteilt, dass Patienten, die Cannabis für medizinische Zwecke verwenden, das verfassungsrechtlich verbürgte Recht besitzen, ihr eigenes Cannabis anzubauen. Das bringt ein Verbot der früheren konservativen Regierung zu Fall. Das Gericht hat seine Entscheidung für sechs Monate ausgesetzt, um der Regierung Zeit zu geben, darauf zu reagieren.

Eine Gruppe von Bürgern aus British Columbia hat 2013 gegen die Regierung geklagt. Sie hatten argumentiert, dass ein neues Gesetz, das verlangt, dass Patienten Cannabis bei lizenzierten Produzenten kaufen, anstatt es selbst anzubauen, verfassungswidrig sei. Sie hatten erklärt, dass Cannabis, das nach dem Regierungssystem angebaut wird, zu teuer sei, und ihnen nicht die Kontrolle über die Sorten und Dosierungen für ihre Behandlung erlaube. Die damalige konservative Regierung, die 2013 ihr medizinisches Cannabisprogramm überarbeitete, argumentierte, dass ihr Bestellsystem sowohl für den Patienten als auch für andere Kanadier, die durch unsichere häusliche Anbausysteme verletzt werden könnten, sicherer sei.

Reuters vom 24. Februar 2016

Wissenschaft/Mensch — Gute Langzeitwirkungen des Cannabissprays Sativex in mehreren Studien

Drei Artikel, die in der Zeitschrift European Neurology veröffentlicht wurden, befassten sich mit den therapeutischen Wirkungen des Cannabissprays Sativex, wie sie in Italien und Spanien beobachtet wurden. Forscher der Abteilung für Neurowissenschaften der Universität von Catania (Italien) analysierten Daten von 1534 Patienten aus 30 großen italienischen Zentren für die Behandlung der Multiplen Sklerose. Sie fanden, dass nach dem ersten Monat 61,9 % der Patienten eine ausreichende Verbesserung der Spastik erzielten, um sich für eine weitere Behandlung zu qualifizieren. Mit der Spastik verbundene Symptome, wie Krämpfe und nächtliche Spasmen verbesserten sich bei den meisten Patienten.

Wissenschaftler der Universität von Bari (Italien) präsentierten Zwischenergebnisse der prospektiven Beobachtungsstudie MObility ImproVEment (MOVE) 2, die klinische Daten von Patienten mit behandlungsresistenter Spastik bei multipler Sklerose, die mit Sativex behandelt wurden, aus der realen Anwendung sammelt. In der italienischen Gruppe von 300 Patienten wurde der THC-CBD-Spray vor allem zusätzlich zu Baclofen verabreicht. Ähnlich wie in der deutschen MOVE 2-Studie gab es in den ersten 3 Monaten keine häufigen Behandlungsabbrüche, die Patienten gaben eine relevante Verbesserung auf einer Patienten-Beurteilungsskala von 0-10 an, ebenso wie die Ärzte eine Verbesserung nach der modifizierten Ashworth-Skala, bei täglichen Dosen, die im Vergleich zu den Dosen in klinischen Studien um etwa ein Drittel niedriger lagen.

In der spanischen Untersuchung durch Forscher des regionalen Universitätskrankenhauses Carlos Haya in Malaga (Spanien) wurde eine retrospektive Studie der Krankenakten und eine prospektive Sicherheitsstudie für Sativex bei 207 Patienten aus 13 spezialisierten Zentren präsentiert. Die Ergebnisse ähneln denen der Analyse von Krankenakten in Großbritannien, Deutschland und der Schweiz, hinsichtlich der Weiterführung der Therapie nach einem Jahr (64,7 %), der mittleren täglichen Dosis (6,6 Sprühstöße pro Tag) sowie hinsichtlich des Sicherheitsprofils.

Patti F. Health Authorities Data Collection of THC: CBD Oromucosal Spray (L'Agenzia Italiana del Farmaco Web Registry): Figures after 1.5 Years. Eur Neurol 2016;75 Suppl 1:9-12.

Trojano M. THC:CBD Observational Study Data: Evolution of Resistant MS Spasticity and Associated Symptoms. Eur Neurol 2016;75 Suppl 1:4-8.

Fernández Ó. THC:CBD in Daily Practice: Available Data from UK, Germany and Spain. Eur Neurol 2016;75 Suppl 1:1-3.

Kurzmeldungen

USA — Florida wird im November über die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke entscheiden

Die Einwohner von Florida werden im November darüber abstimmen, ob die medizinische Verwendung von Cannabis im Staat legalisiert werden soll. Eine entsprechende Gesetzesinitiative, die Droge zu legalisieren, erzielte ausreichend Unterschriften, um sich für die Abstimmung zu qualifizieren.

Miami Herald vom 27. Januar 2016

Kanada — Zwei Drittel der Kanadier unterstützen die Legalisierung von Cannabis

Eine deutliche Mehrheit der Kanadier unterstützt die Pläne der liberalen Regierung, Cannabis zu legalisieren, und die Hälfte denkt, dass die Konsumenten ihr eigenes Cannabis Zuhause anbauen dürfen sollten. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage von Globe and Mail/Nanos Research. Die Umfrage unter 1000 Kanadiern ergab, dass die Legalisierung von Cannabis von 68 % der Bevölkerung unterstützt oder etwas unterstützt wird.

The Globe and Mail vom 29. Februar 2016

Welt — Die Drogenkontrollbehörde der Vereinten Nationen ist gegen den „Krieg gegen die Drogen“

Militärische Herangehensweisen gegen Drogen und eine exzessive Bestrafung von Konsumenten widerspricht den UN-Abkommen, erklärte das UN-Drogenkontrollorgan am 2. März 2016. Es unterstützt Herangehensweisen, die die Gesundheit der Bevölkerung ins Zentrum stellen. „Die Abkommen haben niemals zu einem Krieg gegen die Drogen aufgerufen“, erklärte Werner Sipp, Präsident des International Narcotics Control Board mit Sitz in Wien.

Alliance News vom 2. März 2016

Wissenschaft — Crowdfunding zu Cannabis und Krebs

Es gibt eine Crowdfunding-Initiative, um Geld für die Forschung zur Verwendung von Cannabinoiden bei Hirntumoren zu fördern.

Cannabis and cancer clinical trial

Wissenschaft/Mensch — Ein Cannabisspray reduziert den Entzug bei Cannabiskonsumenten

In einer 8-wöchigen placebokontrollierten Studie reduzierte das Cannabisspray Sativex in einer Dosis bis zu 108 mg THC den Entzug von Cannabis bei Cannabiskonsumenten in einer Abstinenzphase, war jedoch mit weniger psychologischen Wirkungen verbunden.

Zentrum für Abhängigkeit und seelische Gesundheit, Toronto, Kanada.

Trigo JM, et al. Drug Alcohol Depend, 23. Februar 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung haben niedrigere Spiegel an Endocannabinoiden in ihrem Haar

Forschung an 38 Überlebenden eines Rebellenkrieges in Uganda, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) litten, und an 38 Überlebenden ohne PTBS zeigte, dass Personen mit PTBS niedrigere Konzentrationen an Endocannabinoiden in ihrem Haar aufwiesen. Die Autoren schrieben, dass „die beobachtete Reduzierung der Endocannabinoide für den verstärkten entzündlichen Zustand verantwortlich sein könnte, sowie für die Unfähigkeit, ängstigende Erinnerungen, wie sie bei PTBS beobachtet werden, auszulöschen. Unsere Befunde und zunehmende Beweise legen nahe, dass das Endocannabinoidsystem ein Angriffspunkt für die pharmakologische Verstärkung einer expositionsorientierten Psychotherapie bei PTBS darstellt.“

Institut für Psychologie und Erziehung, Universität Ulm, Deutschland.

Wilker S, et al. Psychoneuroendocrinology 2016;67:198-206.

Wissenschaft/Zellen — Die Aktivierung des CB1-Rezeptors reduzierte die Entzündung der Atemwege

Die Wirkungen der CB1-Rezeptoraktivierung wurden an Luftröhrenstücken, die von Mäusen gewonnen wurden, untersucht. Die Autoren schrieben, dass ihre „Befunde eine schützende Rolle des CB1-Rezeptors bei Entzündungen der Atemwege nahelegen“.

Institut für Umweltmedizin, Karolinska-Institut, Stockholm, Schweden.

Bozkurt TE, et al. Eur J Pharmacol, 16. Februar 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsumenten tendieren dazu, in einem Fahrsimulator vorsichtiger zu fahren

Cannabiskonsumenten wurden in einem Fahrsimulator unter dem Einfluss von Alkohol und Cannabis untersucht. Die Autoren schrieben, dass „Cannabis mit einem langsameren Fahren und einem größeren Abstand zum nächsten Fahrzeug verbunden war, was ein mögliches Bewusstsein für die Beeinträchtigung und einen Versuch, diese zu kompensieren, nahelegt“.

Nationales Institut für den Drogenmissbrauch, Baltimore, USA.

Hartman RL, et al. J Appl Toxicol, 16. Februar 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier — Geschlechtsunterschiede beim Endocannabinoidsystem in Reaktion auf chronischen Stress

In einem Rattenmodell der posttraumatischen Belastungsstörung reagierten männliche und weibliche Tiere hinsichtlich des Endocannabinoidsystems in einer bestimmten Hirnregion (Hippocampus) unterschiedlich. Die Autoren schrieben, dass ihre „Befunde das ECB-System als einen therapeutischen Angriffspunkt für die Behandlung von Störungen, die mit einer unzureichenden Bewältigung von Ängsten bei Männern und Frauen verbunden sind, unterstützen“.

Psychologisches Institut, Universität von Haifa, Israel.

Zer-Aviv TM, et al. Hippocampus, 1. März 2016 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum verändert die Verarbeitung von Emotionen

Unter Verwendung der sogenannten ereigniskorrellierten Potenziale, welche die Hirnreaktionen messen, fanden Wissenschaftler bei Cannabiskonsumenten und Nichtkonsumenten, dass „es eine komplexe Beziehung zwischen Cannabiskonsum und der Verarbeitung von Emotionen gibt, die durch die Aufmerksamkeit moduliert zu werden scheint“.

Psychologisches Institut, staatliche Universität von Colorado, Fort Collins, USA.

Troup LJ, et al. PLoS One. 2016;11(2):e0149764.

Wissenschaft/Mensch — ADHS ist mit Alkohol- und Cannabiskonsum assoziiert

In einer Studie mit 5080 Patienten, die an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter litten, waren hyperaktive Symptome sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit problematischem Alkoholkonsum und bei Männern mit problematischem Cannabiskonsum verbunden. Es ist unklar, ob diese Patienten Cannabis zur Selbsttherapie nutzen.

Zentrum für Abhängigkeit und seelische Gesundheit, Toronto, Kanada.

Kolla NJ, et al. BMC Psychiatry 2016;16(1):50.

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum bei Heranwachsenden hatte negative Wirkungen auf Hirn- Funktionen

In einer 18-monatigen Studie mit 22 heranwachsenden Cannabiskonsumenten und 43 Nichtkonsumenten führte Cannabiskonsum zu einer Abnahme der funktionellen Verbindungen zwischen bestimmten Hirnregionen. Die Autoren schrieben, dass ihre Ergebnisse nahelegen, dass „eine wiederholte Cannabisexposition während der Jugendzeit ungünstige Wirkungen auf die funktionelle Hirnkonnektivität, Intelligenz und kognitive Funktionen haben könnte“.

Medizinische Fakultät, Universität von Minnesota, Minneapolis, USA.

Camchong J, et al. Cereb Cortex, 23. Februar 2016 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum während der Schwangerschaft war mit einem niedrigeren Geburtsgewicht assoziiert

In einer Studie mit 344 schwangeren Ureinwohnern von Australien konsumierte eine von 5 Frauen (20,5 %) Cannabis während der Schwangerschaft und 52 % rauchten Zigaretten. Verglichen mit Müttern, die kein Cannabis und keinen Tabak verwendeten, waren Babys von konsumierenden Müttern im Durchschnitt 565 g leichter.

Universität von Melbourne, Australien.

Brown SJ, et al. BMJ Open 2016;6(2):e010286.