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IACM-Informationen vom 30. Mai 2015

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Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum ist mit einem reduzierten Diabetesrisiko verbunden

Cannabiskonsum könnte eine schützende Wirkung gegen die Entwicklung eines Diabetes haben. Dies ist die Schlussfolgerung von Forschern des Instituts für Epidemiologie und Biostatistik der Staatlichen Universität von Michigan in East Lansing (USA) aus einer Metaanalyse von acht großen unabhängigen Studien.

Die Ergebnisse zeigen, dass kürzliches aktives Cannabisrauchen und Diabetes negativ assoziiert sind. Cannabiskonsum war mit einem um 30% reduzierten Diabetesrisiko verbunden. Die Autoren folgerten, dass die „gegenwärtige Beweislage zu schwach für eine kausale Wechselwirkung ist, dass es aber jetzt eine stabilere Beweislage für neuere Linien klinischer translationaler Forschung für einen möglichen schützenden (oder nicht echten) Zusammenhang zwischen Cannabisrauchen und Diabetes mellitus gibt, wie er durch frühere Forschung nahe gelegt wird“.

Alshaarawy O, Anthony JC. Smoking and Diabetes Mellitus: Results from Meta-analysis with Eight Independent Replication Samples. Epidemiology, 14. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Die gleichzeitige Einnahme von THC und Alkohol erhöht die THC-Konzentration im Blut

Eine Studie durch das Nationale Institut für den Drogenmissbrauch in Baltimore (USA) zeigt erstmals, dass der gleichzeitige Konsum von Cannabis und Alkohol zu signifikant höheren THC-Konzentrationen führt als Cannabiskonsum allein. Die Forscher studierten die Befunde von 19 Erwachsenen, die ein Placebo oder eine moderate Alkoholdosis 10 min vor der Inhalation von 500 mg Placebo, 500 mg Cannabis mit einer niedrigen (2,9 %) oder mit einer hohen (6,7 %) THC-Konzentration, mittels Verdampfer (Vaporizer), erhalten hatten.

Die Forscher fanden heraus, dass die medianen maximalen Blutkonzentrationen für niedrige und hohe THC-Dosen bei 32,7 bzw. 42,2 ng/ml THC lagen. Mit Alkohol betrugen die medianen maximalen THC-Blutkonzentrationen für die niedrige und die hohe THC-Dosis dagegen 35,3 und 67,5 ng/ml, was signifikant höher ist als ohne Alkohol. Eine relevante Zahl von Teilnehmern (16,7 %) wies noch 8,3 h nach der THC-Aufnahme eine Blutkonzentration von 1 ng/ml oder darüber auf.

Hartman RL, Brown TL, Milavetz G, Spurgin A, Gorelick DA, Gaffney G, Huestis MA. Controlled Cannabis Vaporizer Administration: Blood and Plasma Cannabinoids with and without Alcohol. Clin Chem, 27. Mai 2015 [im Druck]

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch — Früher Tabakkonsum ist mit Psychose-Symptomen bei Erwachsenen assoziiert

In einer Studie mit 3152 jungen Erwachsenen im Alter von etwa 21 Jahren, die seit der Geburt begleitet wurden, wiesen jene, die im Alter von 15 Jahren oder davor mit dem Tabakkonsum begonnen hatten, eine höhere Rate an Halluzinationen auf. Diese Wirkung wurde in dieser Gruppe nicht durch den Cannabiskonsum erklärt. Die Autoren beschrieben, dass "früher Tabakkonsum zum Risiko der Entwicklung Psychose-bezogener Konsequenzen beitragen könnte".

Universität von Queensland, Australien.

McGrath JJ, et al. Aust N Z J Psychiatry, 19. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Keine Beziehung zwischen medizinischen Cannabisgesetzen und Selbstmordrisiko

Neue Forschung fand keine statistisch signifikante Beziehung zwischen der Politik zu medizinischem Cannabis in den USA und dem Selbstmordrisiko. Forscher schrieben, dass „diese Ergebnisse früheren Analysen wiedersprechen, die nicht hinsichtlich Rasse/Ethnie und bestimmten staatlichen Charakteristika wie der Tabakkontroll-Politik kontrolliert hatten“.

Klinik für Psychiatrie, Medizinische Fakultät der Universität von Washington, St. Louis, USA.

Grucza RA, et al. Drug Alcohol Depend, 30. April 2015 [im Druck]

Wissenschaft — Es wurden sieben neue Cannabinoide in hochpotentem Cannabis gefunden

Es wurden sieben neue Cannabinoide, die mehrheitlich zum THC-Typ gehören, entdeckt und ihre pharmakologische Aktivität untersucht. Die neu entdeckte Substanz 10-Alpha-Hydroxy-Delta-8-Tetrahydrocannabinol zeigte die stärksten THC-ähnlichen Wirkungen.

Pharmazeutisches Institut. Universität von Mississippi, USA.

Radwan MM, et al. J Nat Prod, 22. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Cannabinoide schützen Nervenzellen der Retina des Auges

Forschung mit Ratten legt nahe, dass endogene und synthetische Cannabinoide Nervenzellen in der Retina (Netzhaut) gegen schädliche Einflüsse hoher Mengen des Neurotransmitters AMPA schützt, und diese Wirkung bezieht die Aktivierung des CB1-Rezeptors mit ein.

Pharmakologisches Institut, Medizinische Fakultät, Universität von Kreta, Griechenland.

Kokona D, et al. Exp Eye Res 2015;136:45-58.

Wissenschaft/Zellen — CB2-Rezeptoragonisten könnten nützlich bei transplantierten Patienten sein

Forschung mit Zellen der Milz unterstützen "das Potenzial von CB2-selektiven Agonisten als nützliche therapeutische Substanzen, um das Überleben des transplantierten Organs bei transplantierten Patienten zu verlängern, und stärken ihr Potenzial als neue Klasse immunsuppressiver Substanzen mit einer größeren Anwendungsbreite".

Zentrum für die Erforschung des Substanzmissbrauchs, Medizinische Fakultät der Temple-Universität, Philadelphia, USA.

Robinson RH, et al. J Neuroimmune Pharmacol, 16. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Endocannabinoide könnten beim Fragilen-X-Syndrom hilfreich sein

Das Endocannabinoid Anandamid hatte einige positive Wirkungen in einem Mausmodell des Fragilen-X-Syndroms (FXS), eine genetische Störung, die mit reduzierter Intelligenz, sozialer Angst und häufig mit Autismus verbunden ist. Die Forscher schrieben, dass ihre Ergebnisse nahe legen, dass das Endocannabinoidsystem am "FXS beteiligt ist und nahelegt, dass das Endocannabinoidsystem ein viel versprechender Angriffspunkt für die Behandlung des FXS ist".

Nationale Institute fĂĽr Gesundheit, Bethesda, USA.,

Qin M, et al. Behav Brain Res, 12. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Zellen — Die Konzentrationen von CB1-Rezeptoren und Anandamid waren bei Dickdarmkrebs erhöht

In menschlichen Dickdarmkrebs-Geweben waren die Spiegel des Cannabinoid-1-Rezeptors und des Endocannabinoids Anandamid erhöht. Zusammen mit Ceramiden, bestimmte Zellbestandteile, die ebenfalls erhöht waren, könnten sie "mögliche endogene Biomarker und neue Medikamenten-Angriffspunkte für kolorektalen Krebs darstellen", schrieben die Autoren.

Institut für medizinische Wissenschaften, medizinische Fakultät, Xiamen-Universität, China.

Chen L, et al. Oncol Rep, 12. Mai 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Zellen — Ein CB1-Rezeptorantagonist war wirksam gegen Hirnkrebszellen

Der synthetische CB1-Rezeptorantagonist (Blocker) SR141716 induzierte Apoptosen (programmierten Zelltod) von Gliomzellen (eine bestimmte Form von Hirntumor), und diese Wirkung war mit einer hohen Aktivität zur Verstärkung von immunologischen Überwachungsmechanismen verbunden.

Klinik für Medizin und Chirurgie, Universität von Salerno, Italien.

Ciaglia E, et al. Oncotarget, 11. Mai 2015 [im Druck]