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IACM-Informationen vom 20. April 2013

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USA — Maryland wird der 19. Staat, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert

Der Gesetzgeber von Maryland hat am 8. April die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke angenommen, und Gouverneur Martin O'Malley hat erklĂ€rt, dass er die Gesetzesvorlage unterzeichnen werde, so dass Maryland der nĂ€chste Staat wird, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert. Der von den Demokraten kontrollierte Senat verabschiedete das Gesetz mit 42 zu 4 Stimmen. Das ReprĂ€sentantenhaus hatte das Gesetz bereits im letzten Monat angenommen.

Das Gesetz erlaubt Schwerkranken, medizinischen Cannabis durch staatlich regulierte Programme und abgegeben durch akademische medizinische Zentren zu erhalten. 18 weitere Staaten und der Distrikt von Columbia erlauben bereits die medizinische Verwendung von Cannabis: Alaska, Arizona, Kalifornien, Colorado, Connecticut, Delaware, Hawaii, Maine, Massachusetts, Michigan, Montana, Nevada, New Jersey, Neumexiko, Oregon, Rhode Island, Vermont und Washington.

Reuters vom 8. April 2013

USA — Erstmals unterstĂŒtzt eine Mehrheit die generelle Legalisierung von Cannabis

Eine Mehrheit der Amerikaner unterstĂŒtzt in den seit mehr als 4 Jahrzehnten durchgefĂŒhrten Umfragen zum Thema erstmals die Legalisierung von Cannabis zum Freizeitkonsum. Eine nationale Umfrage fand heraus, dass 52 % erklĂ€rten, dass der Konsum von Cannabis legalisiert werden sollte, wĂ€hrend sich 45 % dagegen aussprachen. Die UnterstĂŒtzung fĂŒr die Legalisierung von Cannabis hat seit 2010 um 11 Punkte zugenommen. Die VerĂ€nderung ist noch dramatischer, wenn man die Umfragen Ende der sechziger Jahre heranzieht. Eine Umfrage des Instituts Gallup aus dem Jahr 1969 fand heraus, dass 12 % die Legalisierung des Cannabiskonsums favorisierten, wĂ€hrend 84 % dagegen waren.

Die Umfrage durch das Pew Research Center, die im MĂ€rz mit 1501 Erwachsenen durchgefĂŒhrt wurde, fand heraus, dass jĂŒngere Menschen die Cannabislegalisierung am meisten unterstĂŒtzen. 65 % aller Befragten, die nach 1980 geboren wurden und nun zwischen 18 und 32 Jahre alt sind, unterstĂŒtzen die Legalisierung von Cannabis, wĂ€hrend es 2008 nur 36 % waren. Allerdings gibt es auch deutliche VerĂ€nderungen langzeitiger Haltungen bei den Ă€lteren Generationen.

Pew Research Center

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Tier — CBD schwĂ€cht GedĂ€chtnisdefizite durch THC ab

In einer Studie mit Rhesusaffen beeintrÀchtigten muskulÀre Injektionen von 0,2 oder 0,5 mg THC pro Kilogramm Körpergewicht die LeistungsfÀhigkeit bei verschiedenen Aufgaben zu Lernen und GedÀchtnis. Die gleichzeitige Injektion von CBD in einer Dosis von 0,5 mg/kg Körpergewicht schwÀchte die Wirkungen von THC auf das Lernen ab. Die Autoren folgerten, dass "CBD der durch THC beeintrÀchtigten kognitiven LeistungsfÀhigkeit entgegenwirkt. Es tut das auf eine selektive Art und Weise, wenn es gleichzeitig in einem VerhÀltnis von 1 zu 1 mit THC verabreicht wird."

The Scripps Research Institute, La Jolla, USA.

Wright Jr MJ, et al. Br J Pharmacol, 28 der MĂ€rz 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Kein Zusammenhang zwischen Cannabissorte und Erkrankung

In einer Studie mit 5540 Patienten, denen zwischen 2003 und 2010 in den Niederlanden Cannabis verschrieben worden war, wurde "kein signifikanter Zusammenhang zwischen der medizinischen Verwendung bei hĂ€ufigen Indikationen fĂŒr Cannabis (Schmerzen, HIV/Aids, Krebs, Übelkeit, Glaukom) und den verwendeten Cannabissorten" gefunden, "obwohl davon ausgegangen wird, dass die untersuchten Cannabissorten aufgrund ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung von Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) unterschiedliche therapeutische Wirkungen besitzen".

Department of Plant Metabolomics, UniversitÀt Leiden, Niederlande.

Hazekamp A, et al. Eur J Clin Pharmacol, 16. April 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — CB1-Rezeptoren in Hautzellen reduzieren allergische Reaktionen

In tierexperimentellen Studien mit MĂ€usen wurde gezeigt, dass Cannabinoid-1-Rezeptoren, die auf Hautzellen gefunden werden, dabei helfen, die Abgabe von entzĂŒndungsfördernden Substanzen, die die T-Zell-abhĂ€ngige EntzĂŒndung bei allergischen Reaktionen der Haut regulieren, zu begrenzen.

Klinik fĂŒr Dermatologie und Allergologie, UniversitĂ€t Bonn, Deutschland.

Gaffal E, et al. J Immunol, 12. April 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Psychotische Patienten, die den Cannabiskonsum einstellten, hatten weniger psychotische Symptome

In einer Studie mit 314 neu diagnostizierten Patienten mit Psychosen hatten jene, die den Cannabiskonsum einstellten, 5 Jahre spÀter ein geringeres Niveau psychotischer Symptome als jene, die den Cannabiskonsum beibehielten. Die Autoren stellten fest, dass "dieser Zusammenhang nur teilweise durch eine unzureichende antipsychotische Medikation" bei den Cannabiskonsumenten erklÀrt wurde.

Psychiatrisches Zentrum Kopenhagen, UniversitÀt Kopenhagen, DÀnemark.

Clausen L, et al. Psychol Med, 16. April 2013:1-10. [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Der Anandamid-Spiegel im Nervenwasser ist bei gewohnheitsmĂ€ĂŸigen Cannabiskonsumenten reduziert

Bei gewohnheitsmĂ€ĂŸigen Konsumenten wurden im Vergleich zu gelegentlichen Cannabiskonsumenten niedrigere Anandamid-Spiegel im Nervenwasser und höhere Spiegel von 2-AG im Blut gefunden. ZusĂ€tzlich fanden die Autoren, dass "höhere Anandamid-Spiegel mit einem niedrigeren Risiko fĂŒr psychotische Symptome nach Cannabiskonsum assoziiert sind".

Abteilung fĂŒr klinische Pharmakologie, UCL, London, Großbritannien.

Morgan CJ, et al. Br J Psychiatry, 11. April 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum hatte eine negative Wirkung auf die geistige LeistungsfĂ€higkeit bei Patienten mit Schizophrenie, nicht jedoch bei gesunden Menschen

42 Patienten mit Schizophrenie und 42 gesunde Probanden wurden 10 Jahre lang begleitet, um die Wirkungen des Cannabiskonsums auf die kognitive LeistungsfĂ€higkeit zu untersuchen. Es gab eine negative Wirkung eines Cannabiskonsums auf die LeistungsfĂ€higkeit in einem der durchgefĂŒhrten Tests. In der Kontrollgruppe gab es keine Auswirkungen auf die kognitive LeistungsfĂ€higkeit. Die Autoren nehmen an, dass diese Unterschiede "durch den negativen Einfluss der Erkrankung auf die geistige LeistungsfĂ€higkeit erklĂ€rt werden kann".

Complejo Hospitalario de Navarra, Pamplona, Spanien.

SĂĄnchez-Torres AM, et al. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci, 12. April 2013 [im Druck]