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IACM-Informationen vom 9. Februar 2013

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Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum ist nicht mit einer statistisch signifikanten Erhöhung des Sterblichkeitsrisikos bei Patienten, die einen Herzinfarkt ĂŒberlebt haben, assoziiert

Bei Patienten mit einer nachgewiesenen koronaren Herzerkrankung, die einen Herzinfarkt ĂŒberlebt haben, "gab es keine statistisch signifikante Beziehung zwischen Marihuanakonsum und Sterblichkeit". Dies schrieben Wissenschaftler der medizinischen FakultĂ€t der Harvard-UniversitĂ€t in der Fachzeitschrift American Heart Journal. Die Studie unter der Leitung von Dr. Murray Mittleman, Professor in der Abteilung fĂŒr Epidemiologie umfasste 3886 Patienten, die bis zu 18 Jahre lang beobachtet wurden.

WĂ€hrend dieses Zeitraums starben 519 Patienten, inklusive 22 von den 109 Teilnehmern, die einen Cannabiskonsum im Jahr vor dem Herzinfarkt angegeben hatten. Verglichen mit Nichtkonsumenten war die Sterblichkeitsrate unter denen, die einen Cannabiskonsum angaben, um 29 % erhöht, aber dieser geringe Unterschied war statistisch nicht signifikant. Die Wissenschaftler schrieben, dass "grĂ¶ĂŸere Studien mit wiederholten Messungen des Marihuanakonsums notwendig sind, um definitiv sagen zu können, ob es unerwĂŒnschte kardiovaskulĂ€re Konsequenzen des Marihuanarauchens bei Patienten mit nachgewiesener koronarer Herzkrankheit gibt".

Frost L, Mostofsky E, Rosenbloom JI, Mukamal KJ, Mittleman MA. Marijuana use and long-term mortality among survivors of acute myocardial infarction. Am Heart J 2013;165(2):170-5.

Wissenschaft/Mensch — THC reduziert die Schlaf-Apnoe in einer kleinen klinischen Studie

In einer klinischen Studie mit 17 Patienten, die an einer Schlaf-Apnoe, also Unterbrechungen der Atmung wĂ€hrend des Schlafes, litten, verbesserte THC signifikant die Symptomatik. Dies schrieben Wissenschaftler der medizinischen FakultĂ€t der UniversitĂ€t von Illinois in Chicago (USA) in der Zeitschrift Frontiers in Psychiatry. Die Patienten, die in die Studie aufgenommen worden waren, wiesen einen Apnoe-Hyponoe-Index (AHI) von mehr als 15 pro Stunde auf, was als eine Schlaf-Apnoe von mindestens moderater IntensitĂ€t definiert ist. Die Eingangsdosis betrug einmal tĂ€glich 2,5 mg THC, was langsam bis zur Maximaldosis von einmal tĂ€glich 10 mg gesteigert wurde. Der AHI ist ein Index fĂŒr die Schlaf-Apnoe-StĂ€rke. Die Atempausen mĂŒssen mindestens 10 Sekunden bestehen und sind mit einer Abnahme der Sauerstoffkonzentration im Blut verbunden.

Messungen des Apnoe-Indexes wurden in den NĂ€chten 7, 14 und 21 der THC-Behandlung vorgenommen. Die Änderung des Apnoe-Hypopnoe-Index war im Vergleich zum Ausgangswert in der 21. Nacht signifikant, mit einer mittleren Reduzierung um 14 pro Stunde. Es gab keine Verschlechterung der Schlaf-Architektur oder starke Nebenwirkungen. Die Wissenschaftler folgerten, dass THC in Dosen zwischen 2,5 und 10 mg pro Tag sicher ist und von diesen Patienten gut vertragen wird. Es "reduziert kurzfristig signifikant den AHI". Sie schlugen eine grĂ¶ĂŸere Studie vor, um Patienten zu identifizieren, die von einer Cannabinoid-Behandlung profitieren könnten.

Prasad B, Radulovacki MG, Carley DW. Proof of concept trial of dronabinol in obstructive sleep apnea. Front Psychiatry 2013;4:1. [im Druck]

Das Oberhaus des Parlaments hat ein Gesetz angenommen, das die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Behandlungen in der tschechischen Republik legalisiert. Das Gesetz war bereits im Dezember 2012 im Unterhaus verabschiedet worden. Es muss noch vom PrĂ€sidenten unterzeichnet werden.

Die Parlamentarier stimmten am 30. Januar mit 67 zu 2 Stimmen, dass Cannabis zunĂ€chst importiert und spĂ€ter im eigenen Land durch registrierte Unternehmen mit einer Lizenz fĂŒr diese AktivitĂ€t angebaut werden soll. Patienten werden eine Verschreibung durch einen Arzt benötigen, um die Droge in der Apotheke zu bekommen, und die Behandlung wird nicht durch die Krankenkassen erstattet. Es wird den Patienten nicht erlaubt sein, Cannabis zuhause anzubauen.

Associated Press vom 30. Januar 2013

Kurzmeldungen

USA — Kongress

Americans for Safe Access veranstaltet vom 22. bis 25. Februar in Washington D.C. die National Medical Cannabis Unity Conference. Weitere Informationen finden Sie auf der Konferenz-Webseite.

USA — Amerikaner wollen nicht, dass Konsumenten von Cannabis in Staaten, in denen er legal ist, verhaftet werden

Im vergangenen November legalisierten die WĂ€hler von Colorado und Washington Cannabis, aber die Droge bleibt nach den Bundesgesetzen illegal. Eine neue Umfrage durch Reason Foundation-Rupe ergab, dass eine ĂŒberwĂ€ltigende Mehrheit der Amerikaner der Auffassung ist, dass die Menschen frei darin sein sollten, Cannabis zu konsumieren, anzubauen und zu verkaufen, wenn ihre Staaten die Droge legalisiert haben.

Reason Foundation-Rupe vom 30. Januar 2013

USA — Zwei Demokraten wollen Cannabis entkriminalisieren und besteuern

US-Staaten werden frei darĂŒber zu entscheiden haben, ob sie Cannabis wie Bier und Wein in Übereinstimmung mit dem Bundesgesetz regulieren. Das wird von zwei Demokraten vorgeschlagen. Earl Blumenauer bersorgen und Jared Polis aus Colorado wollen 2 Gesetzesvorlagen in das ReprĂ€sentantenhaus einbringen.

Reuters vom 5. Februar 2013

Wissenschaft/Tier — Eine lokale Behandlung mit THC am Auge reduziert den Augeninnendruck

21 Hunde erhielten insgesamt neunmal alle 12 Stunden einen Tropfen einer Olivenöl-Lösung mit 2 % THC ins Auge und nach 7 Tagen ohne Medikamentengabe nur das Olivenöl. Es gab im Vergleich zum Placebo (Olivenöl) eine "moderate Abnahme" des Augeninnendrucks nach der THC-Behandlung. Die Wissenschaftler schrieben, dass "weitere Forschung notwendig ist, um die Wirksamkeit bei Hunden mit Glaukom zu ermitteln".

Medizinische FakultÀt, UniversitÀt von Tennessee, Knoxville, USA.

Fischer KM et al Am J Vet Res, 2013;74(2):275-80.

Wissenschaft/Tier — Cannabidiol (CBD) verlĂ€ngert die Schlafzeit bei Ratten

Das natĂŒrliche Pflanzencannabinoid CBD verlĂ€ngerte bei Ratten die gesamte Schlafzeit, aber auch die Schlaflatenz, die zum Einschlafen benötigte Zeit, in den Lichtperioden des Tages. Bei den Tieren, die die höchsten Dosen erhielten, wurde auch die Phase des tiefsten Schlafes (der so genannte Slow-Wave-Schlaf) verlĂ€ngert.

Medizinische FakultÀt von Ribeirão Preto, UniversitÀt von São Paulo, Brasilien.

Chagas MH, et al. J Psychopharmacol, 23. Januar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsumenten wiesen hohe Werte fĂŒr Offenheit fĂŒr Erfahrungen und Extraversion auf

In einer Studie mit verschiedenen Gruppen von DrogenabhĂ€ngigen wiesen Cannabiskonsumenten hohe Werte fĂŒr verbale KreativitĂ€t auf und erreichten die höchsten Werte hinsichtlich der Offenheit fĂŒr neue Erfahrungen und fĂŒr Extraversion.

Institut fĂŒr Psychologie, Arbeitsbereich fĂŒr Biologische Psychologie, Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz, Österreich.

Bliem B et al. Neuropsychiatr, 29. Januar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabisrauchen erhöht das Risiko fĂŒr Karies

In einer Studie mit 66.941 Heranwachsenden beeinflusste das Rauchen von Tabak und Cannabis negativ das Kariesrisiko.

UniversitĂ€t von Nevada in Las Vegas, Klinik fĂŒr Zahnmedizin, USA.

Ditmyer M, et al. J Adolesc Health, 23. Januar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Ein Antagonismus am CB1-Rezeptor vergrĂ¶ĂŸerte die Mikrozirkulation im Darm

Die Hemmung des CB1-Rezeptors durch einen synthetischen CB1-Rezeptorantagonisten verbesserte die Mikrozirkulation im Darm bei experimenteller EndotoxĂ€mie (das Vorkommen bestimmter Gifte im Blut), was zu einem septischem Schock fĂŒhren kann. Die Wissenschaftler folgerten, dass "Medikamente, die den CB1R zum Ziel haben, ein therapeutisches Potenzial bei einer systemischen EntzĂŒndung, wie beispielsweise einer Sepsis besitzen könnten".

Institut fĂŒr Pharmakologie, Dalhousie UniversitĂ€t, Halifax, Kanada.

Kianian M, et al. Clin Hemorheol Microcirc, 18. Januar 2013 [im Druck]