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IACM-Informationen vom 7. November 2009

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USA — Maine wird der fĂŒnfte Staat, der Cannabisverteilungsstellen erlaubt

Die WĂ€hler nahmen ein Referendum an, das Maine zum fĂŒnften Staat macht, der Cannabisverteilungsstellen erlaubt. BefĂŒrworter der medizinischen Verwendung von Cannabis erklĂ€rten jedoch, dass es nicht so wie in Kalifornien werde, wo Hunderte von CannabislĂ€den geöffnet haben. Kalifornien, Colorado, Neumexiko und Rhode Island erlauben Stellen, an denen Patienten legal Cannabis kaufen dĂŒrfen. Die WĂ€hler von Maine erteilten am 3. November ihre Zustimmung zu der Gesetzesvorlage mit einer UnterstĂŒtzung von 59 Prozent.

Die Gegner des Referendums zeigten nach Los Angeles als Beweis dafĂŒr, dass Cannabisabgabestellen eine schlechte Idee sind. Dort hat der Distriktstaatsanwalt geschworen, GeschĂ€fte zu schließen, die die Droge an Personen verkaufen, die keine Erlaubnis besitzen. Allerdings verlangt das Gesetz in Maine, dass Verteilungsstellen eine staatliche Lizenz erwerben, was im kalifornischen Gesetz nicht der Fall ist. Das Gesetz von Maine sieht auch enge Schranken fĂŒr Erkrankungen vor, fĂŒr die Patienten Cannabis verschrieben werden darf, wĂ€hrend Kalifornien es den Ärzten erlaubt, ihn fĂŒr nahezu jede Erkrankung zu empfehlen. Dreizehn Staaten der USA haben die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert: Alaska, Kalifornien, Colorado, Hawaii, Maine, Michigan, Montana, Nevada, Neumexiko, Oregon, Rhode Island, Vermont und Washington.

Mehr unter:

http://hosted.ap.org/dynamic/stories/U/US_MEDICAL_MARIJUANA?SITE=FLTAM&SECTION=HOME&TEMPLATE=news_generic.htm

(Quelle: Associated Press vom 4. November 2009)

Großbritannien — Die Regierung entlĂ€sst einen fĂŒhrenden Berater fĂŒr Drogenfragen und verursacht Betroffenheit unter Wissenschaftlern

Nachdem der Vorsitzende des Beratungsgremiums fĂŒr den Drogenmissbrauch (Advisory Council on the Misuse of Drugs), David Nutt, die Regierung wegen der Höhereinstufung von Cannabis in die Klasse B der BetĂ€ubungsmittel kritisiert hatte, wurde er von Innenminister Alan Johnson am 30. Oktober aufgefordert, seinen Platz zu rĂ€umen. Zwei Mitglieder dieses Drogenberatungsgremiums traten aus Protest gegen dieses Verhalten der Regierung zurĂŒck. Die Times berichtete am 2. November, dass diese Reaktion auf die Entlassung von Nutt zu Spekulationen ĂŒber weitere RĂŒcktritte aus dem Beratungsgremium fĂŒr den Drogenmissbrauch fĂŒhrte. Nutt hatte zudem erklĂ€rt, dass Ecstasy und LSD weniger gefĂ€hrlich als Alkohol seien.

Johnson hatte erklĂ€rt, dass Nutt entlassen worden sei, weil er gegen die Position der Regierung zur Drogenpolitik agitiert habe. Nutt erklĂ€rte, die Regierung von Gordon Brown sei die erste Regierung in der Geschichte des BetĂ€ubungsmittelgesetzes (Misuse of Drugs Act) von 1971, die gegen die Empfehlung seines wissenschaftlichen Beirats entschieden habe. "Einige Aspekte der Wissenschaft sollten nicht Gegenstand einer engstirnigen Parteipolitik sein", erklĂ€rte er der BBC. "Es gibt keinen Grund, Drogengesetze zu haben, die sinnlos oder unbegrĂŒndet sind, nur weil Politiker es gelegentlich nĂŒtzlich und vorteilhaft finden, wie man sagt, hart gegen Drogen zu sein." Andere Wissenschaftler stimmen dem zu und erklĂ€ren, dass die Politik auf objektiven Daten basieren solle. Was sie am meisten verĂ€rgert, ist die Tatsache, dass Politiker Daten verwenden, wenn sie ihnen passen, und sie ignorieren, wenn dies nicht der Fall ist.

Mehr unter:

- http://www.reuters.com/article/latestCrisis/idUSLV79496

- http://www.upi.com/Top_News/International/2009/11/02/Two-resign-after-British-scientist-fired/UPI-68061257174855/

(Quellen: Reuters vom 31. Oktober 2009, UPI vom 2. November 2009)

Europa — Die Niederlande zĂ€hlen zu den LĂ€ndern mit den wenigsten Cannabiskonsumenten in Europa

Die HollĂ€nder zĂ€hlen nach einer Studie, die am 5. November veröffentlicht wurde, trotz der bekannten niederlĂ€ndischen Toleranz gegenĂŒber der Droge zu den geringsten Cannabiskonsumenten in Europa. Nach dem Jahresbericht der EuropĂ€ischen Beobachtungsstelle fĂŒr Drogen und Drogensucht haben in den Niederlanden 5,4 Prozent der Erwachsenen Cannabis konsumiert, verglichen mit dem europĂ€ischen Durchschnitt von 6,8 Prozent.

Die Behörde der EU erklĂ€rte, dass ein höherer Prozentsatz von Erwachsenen in Italien, Spanien, der tschechischen Republik und Frankreich im vergangenen Jahr Cannabis verwendet hat, mit der höchsten Rate von 14,6 Prozent in Italien. LĂ€nder mit den niedrigsten Konsumraten waren nach der Lissabonner Behörde RumĂ€nien, Malta, Griechenland und Bulgarien. Die Behörde erklĂ€rte, dass der Cannabiskonsum in Europa wĂ€hrend der 90er Jahre und zu Beginn dieses Jahrzehnts stetig zugenommen habe, sich jedoch jĂŒngst stabilisiert habe und Anzeichen einer Abnahme zeige. "Daten aus der Gesamtbevölkerung und Umfragen an Schulen deuten auf eine Situation einer Stabilisierung oder gar einer Abnahme hin", heißt es im Bericht.

Mehr unter:

- http://www.reuters.com/article/latestCrisis/idUSL5730185

- http://www.emcdda.europa.eu/publications/annual-report/2009

(Quellen: Reuters vom 5. November 2009, jÀhrlicher Bericht des Jahres 2009 des EMCDDA)

Kurzmeldungen

Wissenschaft — Vaporizer

Nach Forschung an der UniversitÀt Leiden (Niederlande) bildet der kommerziell erhÀltliche Volcano-Vaporizer weniger Nebenprodukte als gerauchter Cannabis. Der Vaporizer (Verdampfer) erhitzt den Cannabis auf 170 bis 230 Grad Celsius und vermeidet so die Verbrennung des Materials. (Quelle: Pomahacova B, et al. Inhal Toxicol 2009;21(13):1108-12.)

Wissenschaft — Bipolare Störung und Schizophrenie

Nach Forschung an der UniversitÀt von Oslo (Norwegen) mit 133 Patienten mit einer bipolaren Störung (manisch-depressive Erkrankung) und 140 Patienten mit einer Schizophrenie war die Verwendung von Cannabis mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die neurokognitive LeistungsfÀhigkeit assoziiert. WÀhrend die Verwendung von Cannabis durch Patienten mit Schizophrenie mit einer reduzierten kognitiven Funktion verbunden war, war sie bei Patienten mit bipolarer Störung mit einer Verbesserung assoziiert. (Quelle: Ringen PA, et al. Psychol Med, 6. November 2009 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Schlaganfall

Nach tierexperimenteller Forschung an der UniversitĂ€t Heidelberg (Deutschland) schĂŒtzte die Aktivierung von CB2-Rezeptoren Nervenzellen bei einer IschĂ€mie (reduzierte Blutversorgung) und diese Wirkung basierte auf einer Hemmung der Aktivierung von Neutrophilen, eine bestimmte Form weißer Blutkörperchen. (Quelle: Murikinati S, et al. FASEB J, 2. November 2009 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])