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IACM-Informationen vom 6. Juni 2009

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IACM — Anmeldung für den IACM-Kongress im Oktober

Bitte melden Sie sich rechtzeitig für den 5. Kongress der IACM zu Cannabinoiden in der Medizin am 2. und 3. Oktober in Köln an und reservieren ihre Übernachtung im Hotel. Der diesjährige Kongress wird sich hauptsächlich mit kontroversen Themen und ungelösten Problemen in der Cannabinoidforschung befassen, darunter Cannabis und psychiatrische Erkrankungen, Cannabinoide und Krebs, Cannabinoid-ähnliche Substanzen, Forschungsrichtungen bei der therapeutischen Beeinflussung des Endocannabinoidsystems etc.

Neben klassischen Vorträgen durch Vincent Maida, Donald Abrams, Rudolf Brenneisen, Mark Ware, Emmanuel Onaivi, Ethan Russo und anderen wird es eine Anzahl von Übersichtsreferaten, zum Teil mit anschließender Diskussion geben. Einige Themen sind:

- Robson P. Metabolische Störungen, abnorme Stressreaktionen und chronische Entzündung bei der Schizophrenie - potenzielle Angriffspunkte für Cannabinoid-Medikamente?

- Mechoulam R. Das Cannabinoidsystem als generelles Schutzsystem.

- Guzman M. Übersicht zu jüngsten Fortschritten zu Cannabinoiden beim Gliom.

- Katona I. Der Zusammenbruch des sympathischen Regelkreis-Unterbrechers: die Endocannabinoid-Signalgebung und seine Störung bei der Epilepsie

- Grotenhermen F. Cannabis-assoziierte Arteritis: was ist der Forschungsstand?

- Zimmer A. Über beta-Caryophyllen, ein CB2-Rezeptoragonist.

- Pertwee R. Einige potenzielle Strategien zur Beeinflussung von Cannabinoidrezeptoren in der Klinik.

Das Programmkomitee begrüßt Vorschläge für weitere Vorträgen zu umstrittenen Themen in der Cannabinoidforschung. Die Frist für die Abgabe von Vortragsvorschlägen ist der 15. Juni.

Das vollständige Programm wird es Anfang Juli auf der Kongresswebseite geben:

http://www.iacm2009.org

Kroatische Kriegsveteranen dürfen nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs des Balkanstaates bei Vorliegen einer posttraumatischen Stressstörung Cannabis verwenden. Das Gericht reagierte auf die Berufung eines Veteranen, der in seinem Hinterhof Cannabis für die eigene Verwendung angebaut und dafür von einem niedrigeren Gericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war. Der Mann ist nun frei.

Cannabis diene ihm als wirksames Medikament gegen posttraumatische Belastungsstörungen, an denen viele ehemalige Soldaten aus dem Krieg gegen Jugoslawien (1991 bis 1995) leiden, heißt es in dem Urteil. Experten schätzen, dass etwa 18.000 kroatische Veteranen Symptome von solchen Belastungsstörungen, darunter Depressionen, Veränderungen der Persönlichkeit und Selbstverletzungsneigungen aufweisen. Fast 1.700 Veteranen haben seit dem Kriegsende Selbstmord begangen.

Mehr unter:

http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/panorama/kriegsveteranen-in-kroatien-duerfen-kiffen--15785173.html

(Quelle: Deutsche Presseagentur vom 4. Juni 2009)

Kanada/USA — Nationale Gesellschaften zur Erforschung des Endocannabinoidsystems und der medizinischen Verwendung von Cannabinoiden

Nach einer Pressemitteilung des Kanadischen Konsortiums zur Erforschung der Cannabinoide (CCIC) vom 3. Juni hat sich die Organisation zu einer bundesbehördlich registrieren gemeinnützigen Gesellschaft, die sich der Erforschung und der Information zu Cannabinoiden widmet, entwickelt. Das CCIC lädt dazu ein, die neue Webseite der Organisation zu suchen und eine Mitgliedschaft zu beantragen, die kostenlos ist.

Jüngst wurde die Amerikanische Akademie zu Cannabinoid-Medikamenten (AACM) gegründet, die nach einer Pressemitteilung "eine medizinische Organisation ist, die sich dem klinischen und wissenschaftlichen Verständnis des Endocannabinoidsystems und der therapeutischen Anwendung von Cannabis und Cannabinoiden widmet".

Internetseiten:

http://www.ccic.net

http://aacmsite.org

(Quellen: Pressemitteilungen von CCIC und AACM)

Kurzmeldungen

USA — Illinois

Der Senat stimmte einer Gesetzesvorlage zu, der kranken Menschen die Verwendung von Cannabis zur Linderung von Krankheiten wie Krebs, Aids und multiple Sklerose erlauben würde. Die Vorlage geht nun zum Repräsentantenhaus, wo ein Ausschuss eine Gesetzesvorlage zur medizinischen Verwendung von Cannabis bereits unterstützt hat. (Quelle: Associated Press vom 28. Mai 2009)

Wissenschaft — Bewegung

Nach tierexperimenteller Forschung erhöhte freiwillige Bewegung bei Tieren, die einen freien Zugang zu einem Laufrad hatten, die Dichte von CB1-Rezeptoren und die Gewebekonzentration des Endocannabinoids Anandamid im Hippocampus des Gehirns. Bewegung erhöhte auch die Bildung neuer Nervenzellen im Hippocampus. Die Wissenschaftler folgerten, dass ihre Forschung nahe lege, dass "das Endocannabinoidsystem im Hippocampus empfindlich auf Umweltveränderungen reagiert und nahe lege, dass es ein Vermittler erfahrungsinduzierter Plastizität", also von Anpassungsprozessen in dieser Hirnregion ist. (Quelle: Hill MN, et al. Hippocampus, 1. Juni 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Nikotinabhängigkeit

Nach Forschungsergebnissen am Zentrum für Abhängigkeit und seelische Gesundheit in Toronto (Kanada) könnte die Hemmung des Enzyms, dass das Endocannabinoid Anandamid abbaut (FAAH), so wirksam wie eine Blockade des CB1-Rezeptors bei der Vorbeugung eines Rückfalls in die Nikotinsucht bei Ratten sein. Die Wissenschaftler folgerten, dass "da die FAAH-Hemmung antidepressive und angstlösende Eigenschaften bei Nagetieren zeigt, die Beeinflussung von FAAH eine neue Strategie zur Vorbeugung eines Rückfalls für das Tabakrauchen sein könnte, die besser als Rimonabant vertragen werden könnte". (Quelle: Forget B, et al. Psychopharmacology (Berl), 30. Mai 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Gehirnentzündung

Spanische Wissenschaftler fanden in Zellexperimenten heraus, dass die Aktivierung des CB2-Rezeptors die Produktion der entzündungsfördernden Substanz Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha durch Mikrogliazellen sowie die Wanderung dieser Immunzellen im Nervensystem hemmte. (Quelle: Romero-Sandoval EA, et al. Mol Pain 2009;5(1):25.)

Wissenschaft — Glioblastom

Forscher der Universität Heidelberg (Deutschland) fanden heraus, dass die Zahl der CB2-Rezeptoren in Endothelzellen von Blutgefäßen im Gehirntumor Glioblastoma multiforme im Vergleich zu gesunden Zellen zunahm. Sie folgerten, dass "selektive CB2-Agonisten wichtige Angriffspunkte zur Reduzierung der Signalgebung des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) werden" und so die Neubildung von Blutgefäßen und das Krebswachstum reduzieren könnten. (Quelle: Schley M, et al. Brain Res Bull 2009;79(5):333-7.)

Wissenschaft — Bluthochdruck

Nach Forschung mit normalen und spontan hypertensiven Ratten wurde die Funktion des Endocannabinoidsystems bei Ratten mit Bluthochdruck in einer bestimmten Hirnregion (nucleus tractus solitarius) abgeschwächt. Die Forscher stellten fest, dass dies zu einer reduzieren Hemmung des Sympathikus und zu einem erhöhten Sympathikustonus, der für spontan hypertensive Ratten charakteristisch ist, beitragen könnte. (Quelle: Brozoski DT, et al. Auton Neurosci, 31. Mai 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])