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IACM-Informationen vom 10. April 2004

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IACM — Kongress zu Cannabinoiden in der Medizin 2004

CALL FOR PAPERS: Das Programmkomitee möchte Sie einladen, Ihre Forschungsergebnisse beim 3. IACM-Kongress zu Cannabinoiden in der Medizin in Oxford vorzustellen. Sie können ihr Abstract elektronisch bis zum 15. Juni 2004 einreichen. Wenn Ihr Abstrakt akzeptiert ist, dann übernehmen wir Ihre Übernachtungskosten und laden Sie zu einem Abendessen am 10. September ein.

IACM-PREIS: Beim Kongresses wird die IACM vier Personen für Ihre Leistungen hinsichtlich der Wiedereinführung von Cannabis und Cannabinoiden als Medizin ehren. Wir möchten Sie bitten, Kandidaten vorzuschlagen und Ihren Vorschlag bis zum 15. Juni 2004 per E-Mail an Award2004@cannabis-med.org zu schicken. Das IACM-Preis-Komitee, das aus Vincenzo Di Marzo, Franjo Grotenhermen, Raphael Mechoulam und Roger Pertwee besteht, wird die Empfänger auswählen.

ANMELDUNG: Bitte melden Sie sich auf der Webseite des Kongresses an. Sie können zwischen Übernachtungen im Somerville College – in diesem Fall übernehmen wir für Sie die Reservierung- und einem Hotel in Oxford wählen - in diesem Fall möchten wir Sie bitten, Ihre Übernachtungen selbst zu arrangieren.

Weitere Informationen zum IACM-Preis, Call for Papers, Anmeldung und Übernachtung unter

www.Oxford2004.org

Holland — Medizinisches Cannabis aus Apotheken ist für Patienten nicht teurer

Aus verschiedenen Gründen ist das medizinische Cannabis, das in holländischen Apotheken seit September 2003 erhältlich ist, für Patienten im Allgemeinen billiger als Cannabis aus den Coffee-Shops. Eine Befragung durch das Gesundheitsministerium vom März 2004 fand heraus, dass etwa 70 Prozent der Krankenversicherungsgesellschaften die Kosten des Apotheken-Cannabis in der einen oder anderen Form erstatten, manchmal zum Teil. Zudem sind die Kosten steuerabzugsfähig. Obwohl der Verkaufspreis des offiziellen Cannabis höher ist, zahlen die Patienten daher weniger.

Der Apotheken-Preis für SIMM 18 (13 % THC-Gehalt) beträgt etwa 8 Euro pro Gramm, für Bedrocan (18 % THC) etwa 9 Euro. Der Cannabispreis in Coffee-Shops betrug im September 2003 im Durchschnitt 6,43 Euro. Zu den Gründen für den etwas höheren Verkaufspreis in Apotheken zählen die Steuern, die von den lizenzierten Anbauern gezahlt werden, ein 24-Stunden-Lieferservice, Kosten für Laborkontrollen, Kosten für die Informierung von Patienten und Ärzten, sowie 6 Prozent Mehrwertsteuer auf das verkaufte Cannabis.

Mehr in holländisch unter:

http://www.cannabisbureau.nl/ned/beter_af.html)

(Quellen: http://www.cannabisbureau.nl (zum Teil in Englisch), persönliche Mitteilung von Willem Scholten, Büro für medizinisches Cannabis)

Spanien — Katalanische Apotheker wollen Pilotstudie zu Cannabis in Apotheken

Die Präsidentin der Apothekervereinigung von Barcelona, Joan Duran, schlug der Regionalregierung von Katalonien die Durchführung einer Pilotstudie in den katalanischen Apotheken vor, um Cannabis zu medizinischen Zwecken verfügbar zu machen. Die Initiative basiert auf dem holländischen Modell. Vor drei Jahren hatte das katalanische Parlament einstimmig die Regierung in Madrid aufgefordert, die medizinische Verwendung von Cannabis zu legalisieren. Der Initiator dieses Beschlusses war Agata, eine katalanische Organisation von Frauen mit Brustkrebs.

Die Präsidentin der Dachverbandes der spanischen Apotheker, Isabel Vallejo, drückte ihre Unterstützung für das Projekt aus. Sie erklärte, dass wann immer es eine Substanz gibt, die mit therapeutischen Zielen genutzt werden kann und für die Gesundheit von Patienten von Nutzen ist, dies "untersucht werden muss". Vallejo erklärte, dass dieses Pilotprojekt "nicht zurückgewiesen werden kann, weil es Menschen gibt, die davon profitieren können."

(Quellen: Jano On-line y agencias vom 31. März 2004, Diariomedico.com vom 1. April 2004)

USA — Missverständnis könnte zur Zurückhaltung des Gesetzgebers beim Thema medizinisches Cannabis beitragen

Trotz hoher öffentlicher Unterstützung für die legale medizinische Verwendung von Cannabis bleiben die meisten Politiker bei der Umsetzung des Wählerwunsches in Gesetze skeptisch. Eine neue repräsentative Telefonbefragung von Zogby in Vermont und Rhode Island, die am 29. März veröffentlicht wurde, wirft etwas Licht auf diesen Widerspruch. In der Umfrage wurden 502 zufällig ausgewählte Bürger von Vermont und 501 Bürger von Rhode Island gefragt, ob sie einen legalen Zugang zu medizinischem Marihuana an Schwerkranke unterstützen, was in 71 Prozent ja in Vermont und 69 Prozent ja in Rhode Island resultierte. Dies steht in Übereinstimmung mit anderen staatenweiten und nationalen Erhebungen, die konstant Unterstützungsraten zwischen 60 und 80 Prozent zeigen.

Die neue Befragung fügte eine weitere Frage hinzu, die nicht oft gestellt wird: "Unabhängig von Ihrer eigenen Meinung, denken Sie, dass die Mehrheit der Menschen in [Vermont oder Rhode Island] es unterstützen, dass Marihuana medizinisch verfügbar gemacht wird, oder denken Sie, dass die Mehrheit dagegen ist, Marihuana medizinisch verfügbar zu machen?" In Vermont dachten 38 Prozent, dass die Mehrheit einen legalen Zugang unterstützt, während 37 Prozent dachte, dass die Mehrheit dagegen ist, und 25 Prozent sich nicht sicher war. Die entsprechenden Zahlen für Rhode Island waren 26 Prozent (Mehrheit dafür), 56 Prozent (Mehrheit dagegen) und 18 Prozent (nicht sicher).

Die Befragten unterstützten die medizinische Verwendung von Marihuana mit einer deutlichen Mehrheit, sie denken dennoch, dass sie in der Minderheit sind. Es gibt Grund zur Annahme, dass Gesetzgeber dem gleichen Missverständnis wie ihre Wähler unterliegen, und die Unterstützung der medizinischen Verwendung von Cannabis für einen radikalen Schritt halten, während die meisten Wähler diesen Schritt begrüßen würden.

(Quellen: MPP-Pressemitteilung vom 29. März 2004, AlterNet vom 1 April 2004)

Kurzmeldungen

IACM — Journal of Cannabis Therapeutics

Die letzte Ausgabe des Journal of Cannabis Therapeutics, Ausgabe 4(1), ist nun online verfügbar auf der IACM-Internetseite. Zusammenfassungen der Artikel sind für die Öffentlichkeit verfügbar, vollständige Artikel nur für Mitglieder.

Wissenschaft — Bildung von Metastasen

Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke fanden heraus, dass das Endocannabinoid Anandamid eine hemmende Wirkung auf die Wanderung von Tumorzellen und Lymphozyten aufweist. Die Wirkungen auf Tumorzellen wurden durch den CB1-Rezeptor und die Wirkungen auf die CD8(+)-T-Lymphozyten durch den CB2-Rezeptor vermittelt. Daher würden Cannabinoide, die an den CB1-Rezeptor binden, die Bildung von Metastasen hemmen. Die Forscher schlossen, dass die "spezifische Hemmung der Tumorzell-Migration via CB(1)-R-Beteiligung ein selektives Werkzeug zur Vorbeugung der Bildung von Metastasen sein könnte, ohne unterdrückende Wirkungen auf das Immunsystem von Krebspatienten." (Quelle: Joseph J, et al. Cancer Immunol Immunother 2004 Mar 18 [Electronische Publikation vor dem Druck])

Wissenschaft — Amyotrophe Lateralsklerose

Eine Umfrage unter Menschen, die an der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) leiden, wurde von Wissenschaftlern der Universität von Washington durchgeführt. Es gab 131 Rückläufe, von den 13 die Verwendung von Cannabis in den zurückliegenden 12 Monaten angaben. Die Forscher schreiben, dass die "Ergebnisse andeuten, dass Cannabis mäßig wirksam bei der Reduzierung von Symptomen von Appetitlosigkeit, Depressionen, Schmerzen, Spastik und vermehrter Speichelbildung sein kann. Cannabis wurde als unwirksam bei Sprach- und Schluckschwierigkeiten sowie sexueller Fehlfunktion angegeben." (Quelle: Amtmann D, et al. Am J Hosp Palliat Care 2004 Mar-Apr;21(2):95-104.)

Wissenschaft — Parkinson-Krankheit

Die Mehrzahl der Patienten mit Parkinson-Krankheit, die eine Therapie mit Levodopa erhalten, entwickeln nach 10-jähriger Therapie beeinträchtigende Bewegungskomplikationen (Dyskinesien). Die Stimulation der Cannabinoidrezeptoren, an die THC bindet, stellt eine viel versprechende Therapie zur Linderung Levodopa-assoziierter Dyskinesien dar. Die Forscher untersuchten in Tierversuchen mögliche Mechanismen. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Mangel in der Endocannabinoid-Übertragung zu den Levodopa-induzierten Dyskinesien beiträgt, und dass diese Komplikationen durch die Aktivierung der CB1-Rezeptoren gelindert werden können. (Ferrer B, et al. Eur J Neurosci 2003 Sep;18(6):1607-14.)

Wissenschaft — Drogenpolitik uneffektiv und schädlich

Ein Artikel im Econ Journal Watch analysierte die Haltung von Ökonomen zur gegenwärtigen Drogenpolitik. Er kommt zu den folgenden Schlüssen: "Erstens halten die meisten Ökonomen die gegenwärtige Politik für etwas uneffektiv, sehr uneffektiv oder schädlich. Zweitens stimmen die meisten Ökonomen darin überein, dass die gegenwärtige Politik geändert werden sollte. Drittens stimmen die meisten Ökonomen darin überein, dass die Politik in die allgemeine Richtung einer Liberalisierung geändert werden sollte." Der Artikel ist online verfügbar unter http://www.econjournalwatch.org (Quelle: Thornton M. Econ Journal Watch 1(1): 82-105.)