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IACM-Informationen vom 17. Februar 2001

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Wissenschaft — Endocannabinoide spielen eine wichtige Rolle in Regelkreisen, die verantwortlich für Erbrechen sind

Endogene Cannabinoide, die vom menschlichen Organismus produziert werden, spielen eine wichtige Rolle in emetischen Regelkreisen des Gehirns. Das ist die Schlussfolgerung einer Studie von Wissenschaftlern des Instituts für Pharmakologie des Kirksville College für Osteopathie (Missouri/USA), die in der Februar-Ausgabe von Neuropsychopharmacology veröffentlicht wurde.

In einem Tiermodell für Erbrechen mit Spitzmäusen untersuchten sie die Mechanismen der antiemetischen Wirkung von Cannabinoiden.

Da Cannabinoide, die an Cannabinoidrezeptoren binden, das Erbrechen verhindern, wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Blockade des Cannabinoid-CB1-Rezeptors oder des Cannabinoid-CB2-Rezeptors Erbrechen auslösen würde. Tatsächlich verursachte der CB1-Rezeptorantagonist SR 141716A Erbrechen, wobei sowohl die Frequenz des Erbrechens als auch die Zahl der erbrechenden Tiere mit steigenden Dosen zunahm. Ein CB2-Rezeptorantagonist war ohne Wirkung.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass die antiemetische Aktivität des THC auf seiner Fähigkeit beruht, den CB1-Rezeptor zu stimulieren. Des weiteren scheinen endogene Cannabinoide eine wichtige Rolle in Regelkreisen, die für das Erberechen zuständig sind, zu spielen.

(Quelle: Darmani NA. Delta(9)-tetrahydrocannabinol and synthetic cannabinoids prevent emesis produced by the cannabinoid CB(1) receptor Antagonist/Inverse agonist SR 141716A. Neuropsychopharmacology 2001;24(2):198-203.)

Kurzmeldungen

Wissenschaft

Bei acht Glaukompatienten, die auf konventionelle Therapien nicht ansprachen, senkte das synthetische Cannabinoid WIN55212-2 den Augeninnendruck etwa zu 20 bis 30%. Diese Daten bestätigen, dass CB1-Rezeptoren eine direkte Rolle bei der Regulierung des menschlichen Augeninnendrucks spielen. (Quelle: Porcella A, et al. Eur J Neurosci 2001;13(2):409-412.

USA

Die Legislative des Staates Maryland wird darüber diskutieren, ob Marihuana für die therapeutische Verwendung legalisiert werden soll. Patienten würde erlaubt, bis zu sieben Pflanzen und eine Unze (28 g) verwendbares Marihuana zu besitzen. 29 Parlamentarier, inklusive neun Republikaner, haben die Gesetzesvorlage unterzeichnet. Die erste Anhörung findet am 1. März statt. Der Vorstandsvorsitzende des Marijuana Policy Projects, Robert Kampia, erklärte, dass von den 25 Staaten, die eine Legalisierung von Marihuana für medizinische Zwecke erwägen, sich Maryland unter den dreien mit der größten Aussicht befinde. (Quellen: Washington Times vom 9. Februar 2001, NORML vom 15. Februar 2001)

Wissenschaft

THC vergrößert das sexuale Verlangen bei weiblichen Ratten. Der Effekt von THC wurde durch Antagonisten von sowohl Progesteron- als auch Dopamin-D1-Rezeptoren gehemmt. Die Studien zeigen, dass THC auf den CB1-Rezeptor wirkt, um damit eine Signalantwort auszulösen, die zur wirksamen Induktion sexuellen Verhaltens sowohl Membran-Dopamin- und intrazelluläre Progesteronrezeptoren erfordert. (Quelle: Mani SK, et al. Proc Natl Acad Sci U S A. 2001;98(3):1249-1254.)

Schweiz

53 Prozent der Schweizer favorisieren eine Legalisierung von Konsum und Besitz von Cannabis. Diese Zahl wurde am 15. Februar von der privaten Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme veröffentlicht. In einer Befragung waren 1.600 Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren interviewt worden. 27 Prozent gaben an, mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert zu haben. Etwa 1,2 Prozent erklärten, täglich zu rauchen. Bei den 20- bis 24-jährigen sind es fünf Prozent tägliche Konsumenten. (Quelle: Associated Press vom 15. Februar 2001)

Wissenschaft

Eine neue Studie widerspricht der Idee, dass Marihuana eine Einstiegsdroge zu härteren Drogen ist. Dies sei offenbar nur wahr für die geburtenreichen Jahrgänge gewesen, mit einem Maximum in den 60er Jahren. Andrew Golub und Bruce Johnson von den Nationalen Entwicklungs- und Forschungsinstituten in New York veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Februarausgabe des American Journal of Public Health. Sie erklärten, dass junge Menschen, die Marihuana vor und nach der Generation der geburtenstarken Jahrgänge geraucht hätten, nicht notwendigerweise wahrscheinlicher zu härteren Drogen übergingen. Die Forscher erklärten, diese Befunde legten nahe, dass das Einstiegsdrogenphänomen Normen reflektiere, die unter Jugendlichen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit überwiegten. (Quelle: Xinhua News Agency vom 5. Februar 2001)