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IACM-Informationen vom 16. August 2003

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Neuseeland — Bericht eines parlamentarischen Ausschusses zu Cannabis

Am 8. August veröffentlichte der Gesundheitsausschuss des Parlaments von Neuseeland einen 80-seitigen Bericht zu Gesundheitsstrategien im Zusammenhang mit Cannabis und seinem angemessenen rechtlichen Status. In seinen Empfehlungen befĂŒrwortet er eine Entspannung der Cannabisgesetze, und dass klinisch getestet Medikamente auf Cannabisbasis in Neuseeland verfĂŒgbar gemacht werden sollten.

“Aufgrund seiner Untersuchungen gibt der Gesundheitsausschuss der Regierung folgende Empfehlungen: (
)

- dass der Expertenausschuss zu Drogen der ÜberprĂŒfung der Cannabis-Einstufung eine hohe PrioritĂ€t geben soll. (Seite 49)

- dass er die Möglichkeiten untersuchen soll, die Verschreibung von klinisch getesteten Cannabisprodukten zu unterstĂŒtzen. (Seite 57)”

Hinsichtlich der medizinischen Verwendung stellt der Bericht fest: “Wir glauben, dass das Thema der medizinischen Verwendung unabhĂ€ngig von der Gesetzgebung, die die allgemeine Verwendung regelt, behandelt werden sollte. (
) Wir haben Kenntnis davon, dass natĂŒrliche und synthetische Cannabinoide entwickelt und in Übersee als medizinische Produkte getestet werden. Wir denken, dass diese Entwicklung potenziell nĂŒtzliche Implikationen fĂŒr Menschen, die an einer Anzahl sowohl akuter als auch chronischer Erkrankungen leiden.”

Hinsichtlich der Entwicklung von Psychosen sagt der Bericht: “Das königliche Kollegium der australischen und neuseelĂ€ndischen Psychiater erkennt, dass die Cannabis-Psychose ein Streitthema und schwer zu beweisen ist. Obwohl vorhandene Forschung eine Verbindung zwischen Cannabiskonsum und Psychosen nicht zu erhĂ€rten scheint, bemerkt das Kollegium, dass es Berichte ĂŒber ausgeprĂ€gte Psychosen bei starken Cannabiskonsumenten gibt, im Allgemeinen paranoide Ideenbildung und ausgeprĂ€gte Aggression. Die Psychose ist allerdings immer kurz, und es gibt keine Beweise, dass eine chronische Psychose durch Cannabis ausgelöst wird. Die neuseelĂ€ndische medizinische Gesellschaft stellte fest, dass exzessiver Cannabiskonsum bei empfindlichen Personen Psychosen oder andere Geisteskrankheiten verursachen kann.“

(Quelle: Bericht des Gesundheitsausschusses: “Inquiry into the public health strategies related to cannabis use and the most appropriate legal status”;

Siehe Link unter: http://www.cannabis-med.org/science/science_links.htm)

Kanada — Anhörung vor dem Berufungsgericht von Ontario hat begonnen

Ein Kampf, der entscheiden wird, ob die Bundesregierung medizinisches Cannabis an Patienten mit einer entsprechenden Erlaubnis liefern muss, begann am 29. Juli, ein Verfahren, das Kanadas Gesetze zum Cannabisbesitz verÀndern könnte.

Der Regierungsanwalt Croft Michaelson argumentierte vor dem Berufungsgericht von Ontario, dass eine Entscheidung eines Landgerichts von Ontario vom Januar 2003, nach dem die Bundesregierung ein Verteilungssystem fĂŒr medizinisches Marihuana einrichten muss, aufgehoben werden sollte. Michaelson erklĂ€rte, Kanadas weltweiter Ruf stehe auf dem Spiel. „Es gibt einen Konsens in der internationalen Gemeinschaft, dass Marihuana nicht als therapeutisches Produkt verwendet werden sollte,“ erklĂ€rte er.

Richter Sidney Lederman vom Landgericht hatte geurteilt, dass es unfair von der Bundesregierung sei, Menschen zu erlauben, medizinisches Marihuana zu rauchen, aber sie zu zwingen, es von Drogen-Dealern zu kaufen, weil es keine legale Quell gibt. Am 9. Juli 2003 hat die Bundesregierung einen Plan zur regelmĂ€ĂŸigen Verteilung von Cannabis an 582 Personen, die eine Erlaubnis von der Regierung haben, die Droge aus medizinischen GrĂŒnden zu verwenden, angekĂŒndigt. Gesundheitsministerin Anne McLellan deutete aber an, dass die Verteilung eingestellt werde, wenn ihr Ministerium die Berufung gewinnen wĂŒrde.

Rechtsanwalt Alan Young, der im Namen der medizinischen Cannabis-Patienten argumentiert, Ă€ußerte seine Aversion gegenĂŒber der Regierungshaltung: „Die Regierung versucht eine Situation zu verteidigen, in der sie die Menschen auf den Schwarzmarkt zwingt,“ erklĂ€rte er.

(Quelle: Canadian Press vom 29. Juli 2003)

Kurzmeldungen

USA — Konferenz zur Cannabistherapie

Patients Out of Time kĂŒndigte an, zusammen mit der Schwesternschule der UniversitĂ€t von Virginia und anderen Institutionen die Dritte Nationale Klinische Konferenz zu Cannabis-Therapeutika vom 20. bis 22. Mai 2004 in Charlottesville, Virginia, zu organisieren. Die Konferenz richtet sich an Ärzte, Schwestern, BeschĂ€ftigte im Gesundheitswesen, Juristen und Patienten. Das Kongressthema ist: "Cannabis-Verwendung durch die gesamte Lebensspanne”. Mehr Informationen durch Al Byrne, al@medicalcannabis.com. (Quelle: Pressemitteilung von Patients Out of Time vom 11. August 2003)

USA — BĂŒrgermeister von Oakland ordnet Untersuchung an

Der BĂŒrgermeister von Oakland (Kalifornien), Jerry Brown, hat eine Untersuchung der medizinischen Marihuana-Klubs im nördlichen Stadtzentrum, bekannt als „Oaksterdam“, angeordnet. Brown erklĂ€rte, er wolle sicherstellen, dass die Verteilungsstellen den „Geist“ der staatlichen medizinischen Cannabisgesetze beachten. „Niemand will die VerfĂŒgbarkeit von medizinischem Marihuana in Frage stellen,“ erklĂ€rte der BĂŒrgermeister am 8. August. Brown sagte, ein stĂ€dtischer Beamter habe sich die Klubs angesehen. Seit ein Zeitungsartikel berichtete, dass die Klubs nicht durch die Stadt reguliert werden, haben einige nahe gelegene GeschĂ€ftsleute und einige stĂ€dtische Politiker ihre Frustration zum Ausdruck gebracht. (Quelle: Oakland Tribune vom 9. August 2003)