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ACM-Mitteilungen vom 22. Februar 2020

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Liebe Leserin, lieber Leser,

die SPD will entsprechend eines neuen Positionspapiers zu Cannabis neue Wege gehen!. Zur Verbesserung bei der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten auf Cannabisbasis findet sich darin zwar nichts, allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass die SPD auch unser Anliegen noch stärker als bisher unterstützen dürfte. Man merkt deutlich, dass es hier um einen rationalen Umgang mit der Thematik geht.

Die Tagesschau hat sich in einem Audio-Beitrag die Frage gestellt: Was, wenn Cannabis in Deutschland legal wäre? und kommt zu vernünftigen Schlussfolgerungen.

Die Berichterstattung zu Cannabis von Seiten der Drogenbeauftragten der Bundesregierung ist dagegen eher wenig überzeugend, und ein Autor der taz hat nachgewiesen, dass sie irreführend ist.

Wir wollen angesichts der Bewegung im Bereich Cannabis nun wieder verstärkt für die Unterzeichnung der Petition zur Entkriminalisierung von Cannabispatienten, die bereits 2018 gestartet wurde, werben. Zunächst soll noch einige Wochen offline gesammelt werden. Am 1. April 2020 soll die Petition dann online auf die Seite des Petitionsausschusses des Bundestags gebracht werden. Die Hälfte der Unterschriften sind bereits im ACM-Büro. Jetzt brauchen wir noch mal 25.000 Unterstützer (offline oder online), damit die Petition im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags behandelt werden muss. Wir benötigen 50.000 Unterstützer.

Wir bitten alle aktiven Unterstützer noch einmal vermehrt aktiv zu werden. Unterschriftenlisten für die offline-Sammlung bis Ende April 2020 können im ACM-Büro angefordert werden oder von der Internetseite heruntergeladen werden.

Viel Spaß beim Lesen!

Franjo Grotenhermen

Patienten-Telefon der ACM immer beliebter: kostenlos freitags unter 0800-0226622

Das Patienten-Telefon der ACM, das zunächst seit Frühjahr 2019 in Berlin betrieben wurde und sich seit dem Herbst im ACM-Büro in Steinheim befindet, wird sehr gut angenommen. Die aktuellen Zeiten sind freitags von 11:00 bis 13:00 Uhr und 14:00 bis 16:00 Uhr. Unsere Mitarbeiter sind aufgrund von Rückrufen von Anrufern, die während der Zeit nicht durchkamen, mittlerweile mehr als 6 Stunden mit der Beratung beschäftigt. Aufgrund des gestiegenen Bedarfs werden wir daher in Kürze die Zeiten ausweiten.

Anrufer erhalten eine kompetente und unabhängige Beratung zu allen Fragen rund um Cannabis als Medizin. Die Telefonnummer lautet: 0800-0226622. Anrufe sind kostenlos.

Zunahme der Bestellungen von Cannabis-Ausweisen der ACM

Der Cannabis-Ausweis der ACM erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Wir geben gegenwärtig monatlich etwa 200-400 Ausweise monatlich an Patienten, Ärzte und Apotheker ab. Kostenlose Bestellung auf der ACM Webseite.

Mitgliederausweise der ACM

Der Cannabisausweis für Cannabispatienten, der vom Arzt ausgefüllt werden muss, sollte nicht mit dem Mitgliederausweis der ACM verwechselt werden. Die Mitgliederausweise werden in Zukunft einmal jährlich im Frühjahr nach Zahlung des Mitgliedsbeitrages ausgestellt. Mit dem Mitgliederausweis erhalten Sie alle Vergünstigungen, die ACM-Mitglieder bekommen, zum Beispiel günstigere Preise für Verdampfer von Storz & Bickel oder günstigere Preise für Hanfextrakte bei Endoxo. Wir laden andere Firmen herzlich ein, ACM-Mitgliedern günstige Preise oder Vergünstigungen zu gewähren.

Der Mitgliederausweis der ACM geht in wenigen Tagen an die zahlenden ACM-Mitglieder zusammen mit den Spendenbescheinigungen für 2019 sowie den aktuellen ACM-Mitgliederrundbrief und dem neuen ACM-Magazin 2020 in die Post. Hier können Sie Mitglied werden und damit den Ausweis erhalten.

Wie weiter mit der Petition für einen freien Zugang zu Cannabis als Medizin?

Bereits 2018 hatten wir eine Petition gestartet. Es wurden bisher etwa 50.000 Unterschriften gesammelt, von denen etwa 25.000 gültig sind. Oft hat die vollständige Adresse gefehlt, oder sie war unleserlich. Das aktuelle politische Klima erlaubt es gerade gegenwärtig, durch eine neue Petition weitere Verbesserungen für Cannabispatienten durchzusetzen.

Die Petition wird beispielsweise von Dr. Günther Jonitz, dem Präsidenten der Ärztekammer Berlin, Dr. Ellis Huber, dem ehemaligen Präsidenten der Ärztekammer Berlin, mehreren Ärzten, Apothekern, Professoren und Wissenschaftlern, Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband und vielen Patienten unterstützt (siehe Liste der Unterstützer auf der Webseite).

Wir benötigen 50.000 gültige Unterschriften, um die Petition erfolgreich abzuschließen. Die Petition soll bis März weiterhin nur offline (mit Unterschriften auf Papier) laufen und dann im April online geschaltet werden. Es ist jetzt wichtig, mit dem Druck nicht nachzulassen und weiter zu sammeln.

Es ist wichtig, dass die Angaben der Unterschreibenden vollständig (Name, Adresse) und leserlich sind und unterschrieben wurde. Besonders, wenn an Ständen oder bei Veranstaltungen hastig und viele Unterschriften gesammelt werden, sind diese häufig nicht verwertbar.

Wissenschaftliche Dienste: Legalisierung von Cannabis hat kaum oder keine Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten (Deutscher Bundestag)

Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat die Frage untersucht, wie sich die rechtliche Situation von Cannabis auf die Zahl der Konsumenten auswirken würde und dazu die Situation in einigen Ländern dargestellt. Das Ergebnis: Die rechtliche Lage hat wenig mit der Zahl der Konsumenten zu tun. Wir dokumentieren hier die Einleitung.

Legalisierung von Cannabis: Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten ausgewählten Ländern

Einleitung:

Die rechtlichen Grundlagen zum Erwerb und Konsum von Cannabis sind weltweit sehr unter-schiedlich. So gibt es eine Vielzahl an Ländern, in denen sowohl der Erwerb als auch der Konsum strafrechtlich verboten sind. Teilweise kann jedoch bei einer geringen Menge Cannabis zum Eigengebrauch von einer strafrechtlichen Verfolgung abgesehen werden, wie dies z.B. in Deutsch-land der Fall ist. Es gibt jedoch auch einige wenige Länder, in denen mittlerweile nicht nur der Erwerb und Konsum, sondern in gewissem Umfang und unter bestimmten Voraussetzungen sogar der Anbau und die Abgabe von Cannabis legal sind; dies ist z. B. seit Oktober 2018 in Kanada der Fall. In vielen Ländern, die eine striktere Gesetzgebung im Hinblick auf Cannabis haben, wird ebenfalls über eine (mehr oder weniger umfassende) Legalisierung von Cannabis diskutiert. Diese ist jedoch umstritten. So wird befürchtet, dass eine Legalisierung eine steigende Konsumentenzahl zur Folge haben könnte und insbesondere Jugendliche zum Konsum von Cannabis animiert werden könnten. Dies wird insbesondere vor dem Hintergrund, dass Cannabis als Einstiegsdroge gilt, als problematisch angesehen. Befürworter einer liberaleren Drogenpolitik vertreten hingegen die Ansicht, dass durch die Entstigmatisierung der Konsumenten suchtpräventive Maßnahmen und Angebote der Suchthilfe und Suchtselbsthilfe frühzeitiger und gezielter in An-spruch genommen werden, der Justizapparat entlastet und durch eingesparte Geldmittel suchtbezogene Präventions- und Hilfsangebote umfassender und bedarfsgerechter finanziert werdenkönnen.

Nachfolgend wird auftragsgemäß der Fragenachgegangen, ob es bereits Daten oder Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung von Cannabis und/oder anderer Drogen und der Anzahl der (Erst-)Konsumenten herstellen. Eine umfassende Arbeit zu den Auswirkungen liberaler Drogenpolitik wurde im Jahr 2016 veröffentlicht. Darin werden für verschiedene Länder, die in der Vergangenheit Cannabis und/oder andere Drogen legalisiert oder den Besitz und Konsum zumindest entkriminalisiert haben, die Auswirkungen dieser Drogenpolitik untersucht. Grundlage dieser Auswertung sind zahlreiche Studien, die sich u. a. mit der Anzahl der (problematischen) Konsumenten, der Anzahl der Strafverfahren oder den Kosten bzw. Einsparungen nach der bzw. durch die Legalisierung bzw. Entkriminalisierung auseinandergesetzt haben. Zusammenfassend kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Verfolgung einer strikten Drogenpolitik wenig bis keinen Einfluss auf das Konsumverhalten hat.

So wiesen einige der Länder mit den strengsten gesetzlichen Regelungen einige der höchsten Prävalenzraten im Hinblick auf den Drogenkonsum auf, während Länder, die eine Liberalisierungspolitik verfolgen, einige der niedrigsten Prävalenzraten aufwiesen. Unabhängig davon vertreten die Autoren die Auffassung, dass weitere Forschung im Hinblick auf die Folgen einer Drogenliberalisierung notwendig sei. Dabei sei es erforderlich, auch andere, insbesondere soziale Faktoren als Einflussfaktoren auf den Drogenkonsum anzuerkennen und zu berücksichtigen. Die nachfolgenden Ausführungen beruhen zum großen Teil auf dieser Veröffentlichung. Dies gilt nicht für Kanada, da die dort eingeführte Legalisierung von Cannabis erst im Oktober 2018 in Kraft getreten ist und der Bericht aufgrund des zeitlich davor liegenden Veröffentlichungsdatums keine Daten hierzu enthält. Auch für einige Bundesstaaten der USA, in denen Cannabis ebenfalls seit einigen Jahren legalisiert ist, liegen weitere Studien aus den letzten beiden Jahren vor. Die Ergebnisse der einzelnen Veröffentlichungen werden nachfolgend ebenfalls jeweils kurz wiedergegeben.

Einige Pressemeldungen und Informationen der vergangenen Tage

Bergkamener kann unerträgliche Schmerzen nur mit Hanf lindern (Westfälischer Anzeiger)

Cannabis: Suchtmediziner aus Sachsen gegen Legalisierung (Sächsische Zeitung)

Mit Cannabis gegen Kopfschmerzen und Migräne (Medical Tribune)

Facharzt für Suchterkrankungen: Cannabis ist geringstes Problem (Passauer Neue Presse)

Großer Koalition droht Konflikt über Cannabis-Legalisierung (Deutsche Apotheker Zeitung)

Landessozialgericht Bayern verpflichtet Krankenkasse zur Kostenübernahme (ACM Forum)

CBD: Warum eine Regulierung notwendig ist (Deutscher Hanfverband)